Autor:  Matze Fenn 07.10.2013, letztes Update: 01.05.2022
Wertung: 5.0

Skydive: Proximity Flight im Test

Game-Controller, Bild: CC0
Game-Controller, Bild: CC0

Mit diesem PSN/Xbox Live-Spiel hatten wir gar nicht gerechnet, doch hier ist es. Skydive: Proximity Flight ist eine arcadige Base-Jumping-Simulation vom russischen Entwickler Gaijin Entertainment, noch bekannt für IL-2 Sturmovik sowie das kommende War Thunder. An vergleichbare Spiele können wir uns nicht erinnern – hat es diese Extremsportart also zum ersten Mal in ein ernstzunehmendes Konsolenspiel geschafft?

Base … was?

Zuerst sollte klar sein, worum es bei diesem Spiel genau geht. Oben schrieben wir „Base-Jumping“, genauer gesagt geht es hier aber um Wingsuit Base-Jumping. Beim normalen Base-Jumping oder Objektspringen springt die Person von einem festen Objekt senkrecht in die Tiefe und öffnet möglichst kurz vor dem Boden noch den Fallschirm. Beim Wingsuit Base-Jumping aber trägt der Sportler einen speziellen Flügelanzug, genannt Wingsuit. Mit diesem springt er ebenfalls von einem festen Objekt in die Tiefe, durch die Flügel entsteht aber eine horizontale Flugbewegung. Man gleitet also wie ein Vogel, der nicht mit seinen Flügeln schlägt. Irgendwann nähert man sich dem Boden und muss den Fallschirm öffnen, nur eben viel später als ein normaler Base-Jumper, und man ist eine horizontale Strecke geflogen. Das ist auf jeden Fall eine frische Idee für ein Videospiel.

Flieg nicht zu tief, mein kleiner Freund

Eine Story gibt es nicht, man wählt direkt im Hauptmenü zwischen den vier verschiedenen Spielmodi: Adrenalin-Rennen, Herausforderungen, Stunt und Freiflug.

Beim Adrenalin-Rennen müsst ihr gegen drei KI-Gegner fliegen und schneller als diese am Ziel sein. Durch gefährliche Manöver und Tricks füllt sich euer Adrenalin, welches ihr wiederum für kurze Geschwindigkeitsschübe einsetzen könnt. Diese sind logischerweise gerade in diesem Spielmodus wichtig.

Unter Herausforderungen versteht das Spiel, dass ihr alleine losspringt und durch ringförmige Markierungen fliegen müsst, um Punkte zu sammeln. Tricks und gefährliche Manöver bringen auch nochmal Punkte, sowie natürlich eure Zeit bis zum Ziel.

Beim Stunt-Modus geht es nur um Tricks und Manöver. Zum Beispiel könnt ihr Seitwärts-, Vorwärts- und Rückwärtsrollen ausführen. Wenn ihr diese Tricks nochmal miteinander kombiniert, gibt’s mehr Punkte. Außerdem solltet ihr viele gefährliche Manöver durchführen, das heißt möglichst nahe an Felswänden, Baumspitzen und Kirchtürmen oder sogar durch enge Schluchten und Felsöffnungen zu fliegen (daher der Name „Proximity Flight“). Solltet ihr dabei doch mal einen Felsen oder Baum leicht berühren, werden 1000 Punkte abgezogen, ihr könnt aber weiterfliegen. Bei einem direkten Aufprall auf Hindernisse oder den Boden heißt es aber „Game Over“.

Im Freiflug-Modus könnt ihr, wie der Name schon sagt, frei fliegen und tun, was ihr wollt.

Bevor ihr losspringt, könnt ihr euch noch für den Base-Jumper eurer Wahl entscheiden. Diese haben alle verschiedene Statistiken wie Geschwindigkeit und Beweglichkeit. Unter den Charakteren befinden sich auch ein paar „echte“ Base-Jumper wie Jokke Sommer, Andrey Boldyrev und Halvor Angvik, diese müssen aber erst freigeschaltet werden.

Über Berg und Tal

Gesteuert wird auf der PS3 entweder per normalem Controller oder per PlayStation Move, wobei ihr euch beim Controller noch zwischen Sixaxis-Steuerung und normaler Steuerung mit Analog-Sticks entscheiden könnt. Bei der Xbox 360-Version kann wahlweise noch Kinect verwendet werden.

Die bergigen Landschaften aus aller Welt sind nett anzusehen und das Gefühl von Geschwindigkeit wird gut vermittelt. Die Texturen sind beim genaueren Hinsehen jedoch eher mittelmäßig. Während des Fluges kann man noch zwischen einigen Kameraperspektiven wählen, wobei die Third-Person-Ansicht die sinnvollste ist.

Sound-technisch kann man hier nicht viel falsch machen, viel mehr als Wind und den Soundtrack gibt es nicht. Die immer gleiche Metal-Musik nervt zwar nach einiger Zeit, diese kann aber deaktiviert werden.

Fazit

Wenn Skydive: Proximity Flight eines ist, dann ist es einzigartig. Für diese Extremsportart existierte noch kein vergleichbares Spiel, und sehr bekannt ist das Skydiving mit Wingsuits auch nicht. Genau das könnte aber auch das Problem mit dem Spiel sein: die Sportart ist zu unpopulär, um viele Spieler anzulocken. Erklärt wird in Skydive auch nicht viel, man soll einfach einen Charakter nehmen und von der Klippe springen. Es gibt keine Geschwindigkeits- oder Höhenanzeigen, die den Spielablauf etwas begreiflicher machen würden. Die Steuerung ist auf den ersten Blick simpel, doch bei den hohen Geschwindigkeiten schafft man es oft nicht, den Hindernissen rechtzeitig auszuweichen. Ein Tutorial hätte also nicht geschadet. Dadurch ist Skydive mehr eine Sport-Simulation als ein Arcade-Spiel, und Base-Jumping-Neulinge (also fast jeder) könnten aufgrund der wenig vorhandenen Spielziele nach kurzer Zeit die Motivation verlieren.

Wer sich aber fürs Base-Jumping mit Wingsuits interessiert, jedoch selbst nicht das Geld und/oder den Mut für den echten Sport hat, kann bei den knapp 20 Euro und mangels an Konkurrenztiteln nicht viel falsch machen.

Später soll es noch für PC erscheinen, dort sogar mit Oculus Rift-Support. Skydive scheint ein ideales Spiel für das VR-Headset zu sein, das könnte also den nötigen Schwung ins Spiel bringen.

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