Verkehrsplaner: Die Simulation im Test. Ihr schlüpft im Spiel von rondomedia in die Rolle eines Stadtentwicklers. Einen möglichst reibungslosen Verkehrsablauf einzurichten, ist schwieriger als gedacht. Und das liegt nicht nur an der Aufgabe selbst.
Eine Simulation muss realistisch sein, sonst ist sie keine Simulation. Wohl deshalb haben wir es in Verkehrsplaner nicht nur mit einer Interessengruppe zu tun, sondern mit drei. Deren Zufriedenheit und positive Bilanzen bedeuten für uns grüne Zahlen am Ende eines Monats – im Spiel als 24 Stunden dargestellt. Zu diesen Bilanzen zählt die Befriedigung der Pendler, die der Anwohner und der Fußgänger, deren Interesse am Nahverkehr liegt. Diesen kann man mit Bus und Straßenbahn beliebig auskleiden. Zu guter Letzt muss man Mutter Naturs Interessen befriedigen und für entsprechenden Umweltschutz und Sauberkeit auf den Straßen unserer Stadt sorgen. Sind die Kunden zufrieden, klingelt es in der Kasse. Andernfalls fehlt der Gehaltscheck am Monatsende, und Ressourcen für neue Investitionen.
Es bleibt meist keine Zeit sich während der Planungsarbeiten zurückzulehnen. Dabei ist es egal, ob diese für den Straßenausbau, eine weitere Ampelanlage, noch mehr Bus- und Bahnrouten oder die Pendler-Verkehrsleitung ausgeführt wird. Genießen kann man trotz dreistufigem Zoom die Grafik nicht.
Etwa genau so grandios wie ein schlechter Tourguide ist die Musik, die einem kontinuierlich ins Ohr dudelt. Was man bei der Auswahl von Linien- und Straßenbaufahrzeugen zu viel hat, fehlt bei der Wahl von Musik und Grafikqualität. Zudem kann man nur eine Auflösung auswählen und alternativ das Spiel im Fenstermodus ausführen.
Trotz einiger Errungenschaften bietet Verkehrsplaner: Die Simulation keine große Langzeitmotivation. Man kann weitere Stadtviertel freischalten und das Spielkonzept bleibt in der Theorie interessant, ist in der Praxis allerdings nicht sonderlich gut umgesetzt.
Bereits zu Beginn startet man ohne richtige Anleitung, und wird allen Möglichkeiten der Verkehrsplanung ausgesetzt. Man fühlt sich schnell hilflos und allein gelassen. Dies können die gut gemeinten Tutorial-Videos nicht ausmerzen. Der Spieler muss ganz allein die Steuerung verstehen lernen. Anschließend fragt man sich: War’s das schon?
Nur mit der Maus kann man sich durch das Gewirr der unübersichtlichen Straßenzüge fortbewegen und bleibt schnell am Bildschirmrand hängen. Die gesamte Benutzeroberfläche ist sehr kompliziert und erschwert die ohnehin schon schwierige Verkehrsplanung. Sie wirkt eher für versierte Profi-Planer geeignet als für Gelegenheitsspieler. Kennt man sich jedoch im Genre aus und „läuft der Laden“ erst einmal, so macht es Spaß dem Wuseltreiben in Verkehrsplaner: Die Simulation zuzuschauen.
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