Tatem Games hat ein Wimmelbild-Abenteuer mit dem Titel Tulula: Legend of a Volcano im Mac App Store veröffentlicht. Wir haben uns im Review angesehen, was das Kleinod Wert ist.
Tulula: Legend of a Volcano ist ein mehr oder minder klassisches Wimmelbild-Abenteuer. Im Unterschied zu vielen anderen Spielen dort draußen versucht aber Tulula nicht durch möglichst realistische Optik aufzufallen und hat kein Szenario, das auch nur annähernd mit der Realität in Verbindung gebracht werden könnte. Stattdessen wird der Spieler dazu aufgerufen „der“ Auserwählte zu werden. Der Spieler muss (s)einen kleinen Stamm vor einem bösen Zauber bewahren.
Für ein Wimmelbildspiel kriegt man bei Tulula sehr viel Spielzeit für sein Geld. In den einzelnen Episoden sind wir auf der Suche nach Teilen eines Artefaktes. Haben wir alle gefunden und das Level abgeschlossen, wird unser Schamane im Dorf sie zusammensetzen und wir bauen eine Totem-Figur, die das Dorf beschützt, so nach und nach wieder auf. Wenn man schon fast das Gefühl bekommt, es tut sich nichts Neues mehr, dann wechselt immerhin der Schauplatz und auch die vorhandenen Minispiele variieren. Allerdings hat Tulula keine Kopfnüsse für uns parat. Alle Rätsel lassen sich relativ leicht lösen, und mehr Schwierigkeiten hat man am Ende noch damit, immer alle Objekte zu finden. Manchmal muss man einen Code nach Vorlage in gewisse Objekte eingeben oder mit einem Kristall-Sucher das Bild nach verstecken Objekten absuchen. Das Niveau der Rätsel unterfordert Erwachse stellenweise.
In jedem Level gibt es aber immer auch ein Objekt, das man nicht finden kann, weil es nämlich in der Geisterwelt versteckt ist. Wir müssen den Geistern dann dabei helfen, Ordnung zu schaffen und suchen die unterschiedlichsten Dinge zusammen. Dabei ist die Geisterwelt so etwas wie der invertierte normale Schauplatz. Wem auffällt, wo dort andere Objekte noch angebracht sind als vorher, der wird mit dieser Aufgabe relativ schnell fertig und kann dann in der normalen Welt wieder weitermachen.
Als sehr kleine Abwechslung vom Wimmelbild-Spiel gibt es einen Bildschirm, auf dem das eigene Dorf angezeigt wird. Ein Tornado hat es fast komplett zerstört. Im Verlauf des Spiels erhalten wir aber Blaupausen für Häuser, und steigen im Rang auf, der uns jeweils Fähigkeiten beschert, die wir vorher nicht hatten. Zudem bekommen wir für das Abschließen von Leveln Punkte. Letztere können wir dazu einsetzen, das Dorf wieder aufzubauen, immer vorausgesetzt, wir wissen, wie die einzelnen Häuser und Bauten zu reparieren sind. Wir haben es hier nicht mit einer Art Mini-Siedler-Spiel zu tun, sondern lediglich mit einer knappen Erweiterung, die das eigentliche Wimmelbildspiel ein bisschen zerstreut. Denn einzelne Mausklicks reichen aus, um die Gebäude wieder aufzubauen.
Tulula ist eigentlich ein solides Wimmelbild-Abenteuer, doch auf modernen Macs wirkt die Grafik leider ein wenig unscharf. Das liegt daran, dass die generische Auflösung des Spiels offenbar auf 800 x 600 Pixel und das 4:3-Seitenverhältnis beschränkt ist. Das Spiel startet zunächst im Vollbild-Modus, in welchem die Grafik dann künstlich gedehnt wird. Wenn man allerdings auf den Fenster-Modus umstellt, dann wirkt das Fenster auf Bildschirmen mit 1900 x 1080 Auflösung recht verloren.
Ebenfalls schade ist die fehlende Lokalisierung. Das Spiel liegt lediglich in englischer Sprache vor. Für deutschsprachige Spieler sicherlich ein kleiner Stolperstein, denn immerhin gehören einige der zu suchenden Gegenstände nicht unbedingt zum Standardvokabular.
Die Darstellung in bunter und detailreicher Comic-Optik weiß zu überzeugen. Der Soundtrack allerdings wird mit der Zeit langweilig. Dazu kommt, dass die Geschichte im Spiel durch Text auf dem Bildschirm vorgetragen wird. Wenn schon nicht in deutscher Sprache, dann hätte es dem Spiel gut getan, wenn man diese nicht allzu umfangreichen Texte zumindest intoniert hätte.
Tulula: Legend of a Volcano ist ein spaßiges und solides Wimmelbild-Abenteuer, das für seinen (derzeitigen) Preis eine Menge Spielzeit bietet. In Punkto Präsentation muss man aber einige Abstriche machen und leider ist das Spiel technisch nicht für größere Bildschirme bzw. höhere Auflösungen ausgelegt. Die Spielgrafik wird entsprechend gedehnt und wirkt so verschwommen. Wer der englischen Sprache nicht mächtig ist, sollte sich gut überlegen, ob er hier zugreift. Grundsätzlich ist die Sprachbarriere nicht zu unterschätzen, wenngleich es wesentlich schwierigere Fälle gibt, immerhin sind die Dialoge überschaubar und das Prinzip von Wimmelbildspielen ist relativ leicht nachzuvollziehen.
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