EA Games haben uns wieder eines der beliebtesten Brettspiele der Welt auf die Konsole gebracht; wir spielen für euch mal ein paar Runden Monopoly Streets auf der Playstation 3, gehen buchstäblich über LOS und hoffen, ihr verzeiht uns diesen weniger kreativen Spruch, also legen wir einfach mal los mit unserem Review.
Das Feine an Monopoly Streets ist, dass ihr euch wirklich statt auf einem Spielbrett à la Mario Party in einer virtuellen Stadt wieder findet, in der ihr Grundstücke kauft, Gebäude errichtet und der reichste Bürger der Stadt werdet. Wählt eine Figur aus, die mit den wohl vertrauten Spielsteinen zu tun haben und auf geht’s: Da ich überzeugt war, eine Runde Monopoly ist sicherlich lustiger, wenn man nicht alleine spielt, habe ich mir kurzerhand ein paar Freunde eingeladen und dokumentiere den Test von unserem ersten Spiel aus.
Wir entscheiden uns für das klassische Monopoly mit den offiziellen Regeln; zur Auswahl stehen allerdings ein Reihe von Spielmodi, zum Beispiel können wir das Kurze Spiel wählen oder die Regeln ändern. Uns stehen dazu ein paar Spielbretter zur Verfügung, die jedoch erst freizuspielen sind, wir nehmen an, im Onlinemodus. So haben wir die Wahl zwischen dem klassisches Spielbrett und der eben erwähnten Monopoly City. Meine Co-Tester sind Steffi und Lukas, es können aber auch bis zu vier Spieler teilnehmen. So sucht sich Steffi also die Hundesitterin aus, die eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Victoria Beckham hat und den Hund als Spielfigur, Lukas ist der Kapitän, der cool auf seinem Schiff durch die Straßen surft und ich bin der Rennfahrer, der gern mit seinem altmodischen Rennwagen durch die Gegend rast und erschreckend motiviert ist.
Während der ganzen Partie begleitet uns der altbekannte Herr, der auf jedem Monopoly-Cover zu sehen ist und uns mit frechen Sprüchen durch die Regeln führt. Auf Dauer stellen wir aber fest, dass das irgendwann richtig nervt und wir meistens seine Sequenzen überspringen und letztendlich das Tutorial ausschalten; kennen wir doch die Regeln des Brettspielklassikers noch recht gut. In diesem Sinne spare ich mir eine Erklärung der Regeln, denn wir waren uns einig, dass die meisten von euch zumindest in etwa mit der Spielweise vertraut sind. Neu ist, dass unser Gesamtvermögen, dass sich aus Einnahmen durch Miete, sowie aus dem Wert unserer Grundstücke und Gebäude berechnet, durch ein gewaltiges Firmengebäude dargestellt wird, das nach jeder Runde wächst oder schrumpft. Wir werfen also unsere Würfel und legen los: auch wenn sich unsere Figuren relativ zügig durch die Straßen bewegen, überspringen wir diese Sequenzen schon bald, nachdem wir uns über die lustigen Bewegungsarten unserer Spieler amüsiert haben.
Die Monopoly City gefällt ganz besonders gut, denn wir laufen tatsächlich durch die unterschiedlichen Straßen. Das Gefängnis und die Bahnhöfe, sowie die Versorgungswerke sind richtige Gebäude und durch die Stadt wandern Menschen und fahren Autos. Somit wird aus dem tristen Spielbrett eine bunte, belebte Spielwelt, die Figuren wirken lebendiger als beim Vorgänger, wenngleich die Darstellung nicht überragend ist. Die aktuelle Grafik des Spiels reicht vollkommen aus.
Ich muss nach ein paar Zügen über ein Ereignisfeld direkt ins Gefängnis. Wenn andere an der Stelle vorbeikommen, sehen sie mich in meiner Zelle versauern. Geht einer von uns über LOS, was Lukas sehr oft und mir gar nicht passiert – denn ich bezahle lieber die Einkommenssteuer jede zweite Runde -, zieht er die obligatorischen 200 Geldeinheiten ein. Diese Einheit wird durch ein M wie Monopoly dargestellt.
Schön anzusehen sind die Häuser, die wir auf den gekauften Grundstücken bauen. Diese variieren in ihrem Aussehen je nach Wert des Grundstückes und natürlich je nach Art des Gebäudes. Somit haben wir ein wenig Einfluss auf die Entwicklung der Stadt. In der deutschen Version haben wir übrigens alle deutschen Straßen wie beim Klassiker vor uns: Von der Schillerstraße bis zur Schlossallee ist alles dabei, was man aus alten Zeiten noch kennt.
Man muss sich an die Regeln teilweise gewöhnen, denn wie das Spiel selbst mitteilt, spielen viele Haushalte Monopoly immer mal etwas anders: Bei Monopoly Streets müsst ihr zum Beispiel tatsächlich erst alle Straßen einer Farbe besitzen, um auf diesen bauen zu dürfen und seid ihr auf ein Grundstücksfeld gekommen, habt ihr nur die Wahl dieses zu kaufen oder es zur Auktion an eure Mitspieler zu geben. Darüber hinaus habt steht es euch frei, Hypotheken auf eure Grundstücke und Gebäude aufzunehmen, falls das Geld knapp wird.
Überraschung: der Erste und Einzige, der dies im Testspiel mit Steffi und Lukas in Anspruch nehmen muss, bin ich. Mir ist in der ersten Testrunde eindeutig die Rolle des Pechvogels zugeschrieben. Man ärgert und freut sich also genauso wie auf dem Pappbrett von früher. Auszudrücken ist das mit Emoticons, die wohl mehr zur Kommunikation im Onlinemodus gedacht sind.
In einem unterscheidet sich das Videospiel aber nicht wirklich vom Original: Wer sich für die klassische Spielweise entscheidet, sollte entsprechend Zeit mitbringen. Für ungeduldige Spielernaturen wäre es ratsam, erst ein beschleunigtes Spiel zu wählen. Wie beim Brettspiel macht es besonders Spaß, später mit den Grundstücken zu handeln. Ihr habt nämlich nach jedem Zug die Möglichkeit, einen Handel vorzuschlagen und eure Besitzkarten untereinander zu tauschen. Es dauert bei uns ein wenig länger, bis das Spiel erst richtig „losgeht“ und das Bauen und Feilschen anfängt, sodass wir zwischendurch speichern und pausieren. Glücklicherweise können wir in das gespeicherte Spiel sobald wir wollen wieder einsteigen. Trotz der ausgedehnten Partie wird der Spielspaß zu keiner Zeit getrübt. Ich muss ehrlich sagen, ich hatte mir von Monopoly Streets weniger erhofft und war damit positiv überrascht.
Natürlich musste ich dann nach der spaßigen Runde mit Steffi und Lukas den Singleplayer genauer inspizieren und – wer hätte es gedacht? – hatte nicht halb so viel Spaß an der Sache. Die KI der Computergegner ist seltsam eingestellt: eine schwere KI macht einem das Leben tatsächlich nicht leicht, lässt sich jedoch auf so manchen Tauschhandel ein und somit bleibt das Spiel spannend. Mit einer leichten KI hingegen werdet ihr kaum glücklich, obwohl eure Gegner nicht besonders klug vorgehen. Denn so gut wie jeder Handel wird von ihnen abgelehnt, während in völlig unsinnige Tauschgeschäfte, die für niemanden von Vorteil sind, stets eingewilligt wird. Das hat zur Konsequenz, dass keiner je alle Straßen einer Farbe zusammenbekommt und das Spiel ins Unendliche dümpelt. Alleine vor der Konsole Monopoly zu spielen, wird für die Meisten sowieso wenig Sinn machen, für diejenigen, die dann aber trotzdem nicht auf eine Partie gegen den Computer scharf sind, gibt es den Onlinemodus, bei dem es weniger Unterschiede zum Offline-Multiplayer gibt, man jedoch die nötigen Punkte sammelt, um Spielbretter und Figuren freizuschalten.
Monopoly Streets ist ein solides Multiplayer-Brettspiel für die Konsole, das genau das hergibt, was es verspricht: Ein echter Spaß für lange Spieleabende mit Freunden oder Familie, mit einem starken Mehrspieler-, aber schwachem Einzelspielermodus. Das Spielbrett Monopoly City bietet ein neues Feature im Gegensatz zum Vorgänger und ist meiner Meinung nach eine äußerst gute Idee.
Mir persönlich hat der Test sehr viel Spaß gemacht, daher würde ich zum Zugreifen raten, gerade für Gamer, denen Mario Party und andere virtuelle Brettspiele immer gut gefallen haben. Grafisch bietet EA uns hier nichts Aufregendes, was ich aber bei einem Spiel dieses Genres weniger wichtig finde. Ein gelungener Spielspaß, jedoch nur, wenn man Spieler online oder Zuhause hat, die diesen mit euch teilen können!
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