Ein „düster-romantisches Wimmelbild-Vampir-Abenteuer“ wird uns mit dem Game „Linda Hyde – Vampire Mansion“ aus dem Hause rondomedia versprochen. Passend zum aktuell anhaltenden Vampir-Hype haben wir uns dieses Game im Review einmal genauer angeschaut und sagen euch, ob es seine Versprechungen erfüllt oder dafür sorgt, dass sich Graf Dracula im Grab umdreht!
Der Plot des Spiels scheint zunächst spannend: Ein wertvolles Buch wurde aus einem Museum entwendet, woraufhin sich Journalistin Linda an den Tatort begibt, um Licht ins Dunkel zu bringen und prompt als Verdächtige festgenommen wird. Ein mysteriöser Millionär hilft ihr daraufhin aus dem Gefängnis zu kommen und verlangt im Gegenzug von ihr, ihre Ermittlungen für ihn zu vertiefen, da sie eine geheimnisvolle Gabe zu besitzen scheint…
Der erste Eindruck von Linda Hyde: Vampire Mansion, der nach wenigen Spielminuten entsteht, war zunächst durchweg positiv: Es deutete sich eine gut durchdachte Story an, die Charaktere wirken glaubhaft und die Grafik, die zu einem Großteil fotorealistisch gehalten ist, verspricht ein Wimmelbildspiel auf gehobenem Niveau.
Nachdem man allerdings die ersten paar Minuten Spielzeit hinter sich gebracht hat, beginnt das Game relativ schnell sich zu wiederholen und durch sein schlecht durchdachtes Gameplay zu nerven. Eure erste Aufgabe besteht darin, Protagonistin Linda zu helfen ihre Handtasche zu packen. Zunächst denkt man sich nicht viel dabei. Im Gegenteil: Es macht durchaus Sinn seine Ausrüstung zusammen zu sammeln. Wenn diese allerdings aus Gemälden und einzelnen Schuhen besteht, beginnt man zu zweifeln. Dies ändert sich im weiteren Verlauf nicht. Eure Aufgabe wird zum größten Teil darin bestehen, komplett aus dem Zusammenhang gerissene Gegenstände in einem unbewegten und teilweise lieblosen Hintergrund zu suchen. Vereinfacht wird dies durch sich stark vom Hintergrund abhebende Gegenstände. Es kommt nur darauf an, die richtigen zu finden.
Dabei lenkt die extrem eintönige Musik in Linda Hyde: Vampire Mansion stark von der konzentrierten Suche ab und beginnt bereits nach wenigen Minuten zu nerven. Sollte es dennoch einmal nicht auf Anhieb klar sein, wo sich der Gegenstand befindet, so könnt ihr auf eine praktische Hilfefunktion zurückgreifen.
Auflockerung der ständigen Suche versprechen mehr oder weniger anspruchsvolle Minispiele, wie beispielsweise das Zusammenpuzzeln einer Kamera oder eine Runde „Mastermind“. Dies erweist sich als nette Idee, reißt das Ruder aber nicht mehr rum.
Vampire Mansion wirkt phasenweise sehr lieblos zusammengesetzt. So hat Protagonistin Linda beispielsweise nur „einen“ (relativ dümmlichen) Gesichtsausdruck, der je nach Situation mal mehr und mal weniger passt. Auch allen anderen Charakteren wurde jeweils nur eine Grafik zugeordnet. Sie wirken allesamt nicht wie aus einem Guss. So kommt es vor, dass der eine Charakter wie aus einem Foto ausgeschnitten wirkt, und äußerst realistisch aussieht, und ein anderer hingegen aus einem Comic entsprungen ist. Wenn dann beide Charaktere in demselben Bild auftauchen, wirkt das unpassend.
Natürlich sollte man an ein Spiel dieser Preiskategorie nicht mit den Maßstäben von AAA-Vollpreisspielen messen – warum eigentlich nicht?! Jedoch wird bei Linda Hyde: Vampire Mansion durch die hohe Zahl an kleinen und großen Patzern der Spielspaß stark eingeschränkt. Für Vampir- und Hardcore-Wimmelbild-Fans dürfte das Spiel zwar immer noch interessant sein, jedoch finde ich es schade, dass die Motivation zum Weiterspielen fehlt und die potentiell gute Story dadurch zur absoluten Nebensache wird.
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