Der erste Kontakt zu Blade Kitten war dieses Videospiel. Erst über die Meldungen, die wir in den letzten Wochen veröffentlichten, lernte ich Kit Ballard kennen. Ob mich die Kopfgeldjägerin in dem Sidescroller auf der XBox 360 überzeugen konnte, erfahrt ihr in unserem Review.
Als Downloadgame hat man es meist schwer. Das Marketingbudget ist eher spärlich ausgefallen. Dennoch gibt es einige Downloadgames, die sich zum Hit entwickeln und alteingesessenen Marken den Rang ablaufen. Kit Ballard, die Protagonistin im Blade-Kitten-Videospiel ist allerdings bereits eine altbekannte Marke. Ich muss gestehen, dass ich selbige zuvor nicht kannte. Doch das heißt nicht, dass es nicht einige umfangreiche Comics in dem Franchise gibt, die durchaus nicht wenige Fans haben. Außerdem wurde dieses Spiel von Atari verlegt.
Ist das nun ein Gütesigel? – Es ist in jedem Fall nichts, wovon man sich beeindrucken lassen sollte. Meine Meinung bilde ich mir nicht anhand von Namen. Angekündigt wurde der Titel als ein Downloadgame, das in Punkto Spielzeit mehr zu bieten hat als der Durchschnitt. Dieses Versprechen kann Blade Kitten einlösen. Auch wenn es um die englischsprachige Synchronisierung in den Zwischensequenzen geht, bekommen wir Abwechslung geboten. Neun professionelle Sprecher haben insgesamt 23 Charaktere vertont. Es macht also Spaß zuzuhören. Doch die Einspielerfilme kommen insgesamt zu selten, wenn man denn das Spiel eher in Richtung Action-Adventure hätte ausrichten wollen. Für ein Plattform-Spiel ist diese Art der Präsentation ziemlich gut. Doch ist man als Spieler hin- und hergerissen. Man kann sich folglich nicht entscheiden, ob man es schade findet, dass die Plattform-Action manchmal unterbrochen wird, oder ob man wehmütig darüber sein soll, dass das Storytelling viel zu kurz ausfällt und die Jump-and-Run-Einlagen die eigentlich schön animierten Zwischenfilme unterbrechen.
Darüber hinaus wird uns ein solides Plattformspiel geboten. Wirklich revolutionär sind manche Features der Spielfigur nicht. Kit Ballard ist beweglich, sie kann sich an Vorsprüngen entlang hangeln und die Aktionen im Jump-and-Run sind insgesamt variantenreicher als bei vielen Genre-Kollegen. Kit Ballard wirkt aber in ihren Bewegungsabläufen recht berechenbar. Die Animation der Spielfigur in den Hüpf-Sessions ist meiner Meinung nach zu spärlich ausgefallen. Das schwächt den Eindruck der Beweglichkeit etwas ab. Vom ersten Schritt an bekommt man einige Moves in Form eines In-Game-Tutorials erläutert. Das ist durchaus hilfreich, wenngleich hier wieder nur halbherzig vorgegangen wurde, weil das Spiel leider nicht eingedeutscht wurde. Der Einsatz von Kit Ballards fliegendem Schwert ist komplizierter zu bewerkstelligen, als es sein müsste. Davon abgesehen, nutzt sich der anfängliche Aha-Effekt schnell ab.
Schade ist außerdem, dass nur auf einer Ebene agiert wird. Die Level selbst sind so gestaltet, dass es im Hintergrund ebenfalls animierte Objekte gibt. Man hätte sich gewünscht, dass man mit der Spielfigur ebenfalls beizeiten in den Hintergrund abtauchen könnte. Das funktioniert nicht. Wir agieren lediglich in der Vordergrund-Ebene.
Interessant wird über die Zeit die Möglichkeit, sich besser auszurüsten. Damit erhöht man den eigenen Aktionsradius noch mal. Dies wird irgendwann nötig, weil man sonst gegen die vorhandenen Gegnerscharen nicht mehr gewinnen könnte.
Die Farbpalette aus der sich die Hauptdarstellerin und der Rest der Spielumgebung speist ist durchaus poppig zu nennen. Die Farben sind grell, manchmal pastell-neon-farben und manchmal wiederum recht dunkel – insgesamt ist die Farbpalette überschaubar. Das verleiht dem ganzen Spiel einen eigenen, eindringlichen Stil, zumal die Optik ein bisschen an das CEL-Shading erinnert. Vergessen wurden bei der Wahl der Farben allerdings solche Leute, die unter einer Farb-Fehlsichtigkeit leiden. Derer gibt es durchaus viele – die Dunkelziffer liegt deutlich höher als die anerkannten Zahlen. Der Autor des Reviews ist selbst rot-grün-fehlsichtig und ich weiß also, wovon ich spreche. Persönlich finde ich es anstrengend, dem Spiel eine längere Weile zu folgen, weil die Kontraste an manchen Stellen äußerst dürftig ausgefallen sind. Hierfür gibt es von mir einen Punktabzug.
Umgekehrt kann man den Koop-Multiplayer als Plus-Punkt notieren. Man muss eigentlich nicht viel dazu sagen. Ein Mitspieler kann jederzeit, wenn er möchte, in das Spielgeschehen eingreifen oder auch wieder aussteigen. Man spricht neudeutsch von Pick-up-and-play. Das funktioniert relativ ordentlich.
Blade Kitten bietet als Downloadgame eine verhältnismäßig lange Spieldauer. Zumindest wenn man sich viele Plattform-Genre-Kollegen ansieht. Wenn man das Genre verlässt, dann kann man diese Aussage nicht generalisierend gemeint haben. 19 Spielabschnitte plus drei Bonuslevel gibt es insgesamt.
Die Plattform-Action ist solide. Doch ich bin ein Liebhaber von Geschichten. Dadurch, dass Blade Kitten in den Zwischensequenzen versucht, eine Geschichte zu erzählen, wird es schwer, dem Spiel zu verzeihen, dass es sich selbst ständig dabei unterbricht. Die Farbwahl finde ich absolut nicht gelungen. Die Levelgrafik stellt farb-fehlsichtige Augen vor eine große Herausforderung, weil sie manchmal wenig Kontraste bietet. Darüber hinaus nutzt sich das Gameplay mit der Zeit ab. Entsprechend haben wir es hier nicht mit einem Geheimtipp zu tun, und eben auch nicht mit einem Top-Titel. Blade Kitten ist im Soll. Fans des Franchise können sich die Plattform-Action antun. Man sollte aber nicht zu viel erwarten, dann läuft man nicht Gefahr, enttäuscht zu werden.
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