Der Nachfolger zu Strange Cases: Das Geheimnis der Tarotkarten hat uns zum Testen erreicht. Diesmal dreht sich alles um einen mysteriösen Mord an einem FBI-Ermittler und verpackt hat Entwickler Big Fish Games das Ganze in kleine Minispielchen, sowie gewohnte Wimmelbild-Atmosphäre. Kann der Nachfolger aufgrund seiner Rätsel und Geheimnisse punkten oder versagt das Spiel an einer nicht durchdachten Geschichte? Unser Review wird es Euch verraten.
Die FBI-Agentin Claire Ellery wird nachts zu einem Tatort gerufen, jedoch merkt sie schnell, dass das kein Zufall ist. Ihr Kollege und Mentor Tom ist aus dem Fenster gestürzt und beim Aufprall gestorben. Natürlich nimmt Ellery den Fall selbst in die Hand und glaubt keineswegs an Selbstmord, sondern an eine vorsätzliche Tat. Im Haus des Verstorbenen findet sie erste Hinweise, die ihr ihr langjähriger Freund hinterlassen hat.
Die Geschichte wird zwar konsequent fortgesetzt, allerdings auf eine sehr unrealistische und abstruse Weise. Zudem gibt es viele Story-Lücken und was es mit dem Leuchtturm auf sich hat, wird bis zum Ende des Spieles nicht richtig erklärt. So verkommt der gesamte Plot eher zu einem unwichtigen Beiwerk, behält aber immerhin einen roten Faden und wird nie in die Länge gezogen.
Im gesamten Spielverlauf werdet ihr immer wieder verschiedenfarbige Karten finden. Auf diese sind entweder Wörter geschrieben, oder sie zeigen Silhouetten von Gegenständen oder zerschnitte Dinge. Ihr müsst mit all eurem Wimmbild-Geschick versuchen die gezeigten Sachen zu finden, damit Ihr einen Gegenstand für euer Inventar bekommt. Mit diesem könnt Ihr dann weitere Rätsel lösen, wobei manche in witzige Minispiele verpackt sind. Diese Abwechslung tut dem Spiel gut, jedoch sind die Minispiele allesamt recht anspruchslos. Die Wimmelbilder indes erfordern genaues Hingucken. An einigen Stellen ist das Bild nicht gut genug ausgeleuchtet, weshalb man Gegenstände nur bei mehrfachem Hinsehen – oder gar nicht – erkennen kann. Zum Glück haben die Entwickler einen Hinweisbutton eingebaut mit dem euch beliebig oft angezeigt werden kann, wo sich ein Gegenstand versteckt. Nach jedem Benutzen dieses Features dauert es circa 20 Sekunden bis es wieder einsatzbereit ist. Nie ist Euch ein Zeitlimit vorgegeben, so habt Ihr genug Raum, um alles gründlich zu untersuchen.
Das gesamte Spiel besteht, wie könnte es anders sein, aus Standbildern. In diesen bewegt sich nur vereinzelt etwas, wie beispielsweise Gardinen, die vom Wind getroffen werden. Allerdings sind die Bilder gut gestaltet und schön unübersichtlich, so wird der Suchtrieb des Spielers nur noch mehr gefördert. Zu findende Gegenstände sind gut in die Spielwelt integriert, an einigen Stellen fragt man sich dennoch warum zum Beispiel ein Messer an einem Stuhl befestigt ist und nicht auf dem daneben stehenden Tisch liegt. Die Hintergründe sehen gezeichnet aus und sind stets passend.
Nur vereinzelt ist es möglich mit anderen Personen zu sprechen. In diesen Fällen macht die englische Sprachausgabe einen durchschnittlichen Job, da die Synchronsprecher allesamt eher emotionslos sprechen, aber es ist ertragbar. Die Zwischensequenzen sind zum Teil auch bewegt, aber auch nur mittelmäßig inszeniert, dennoch ist das zu verschmerzen, da es nicht viele gibt, und vor allem nur kurze. Die recht eingängige und sich immer wiederholende Musikuntermalung ist keines Falls störend, sondern passend
gewählt und der Situation entsprechend.
Obwohl ich viele Negativpunkte aufgeführt habe, hat mir Strange Cases: Das Geheimnis des Leuchtturms Spaß gemacht. Die Rätselkost ist leicht verdaulich, die Szenenbilder sind schön gestaltet und die Minispiele sorgen für Abwechslung. Lediglich die konfuse Geschichte mit vielen offenen Fragen wirft einen schlechten Schatten auf das Spiel aus dem Hause astragon. Für einen Preis von ca. 10 Euro bekommt Ihr 3 bis 4 Stunden einfachen Rätselspaß. Einsteiger dürfen gerne zugreifen, für Wimmelbild-Spezialisten ist es ein anspruchsloser Zeitvertreib.
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