STALKER: Shadow of Chernobyl im Test. Vieles wurde in den letzten Jahren über Stalker gesagt und geschrieben. Über die Querelen zwischen THQ und GSC, die Schwierigkeiten in der Entwicklung und über die stetigen Verschiebungen. Doch nun ist es endlich fertig und wir dürfen höchstpersönlich in die Haut des Stalkers schlüpfen und tief in die sagenumwobene Zone eintauchen.
Lassen Sie uns nicht unnötig Zeit mit der Geschichte verschwenden, die Stalker erzählt. Denn über die Entstehung der Zone rund um den zerstörten Reaktor in Tschernobyl wurde in den vergangenen fünf Jahren genug geschrieben.
Nur so viel: Sie sind der Gezeichnete und haben Ihr Gedächtnis verloren. Wie viele andere Computerspielhelden mit Gedächtnisproblemen, ist es nun an Ihnen, die Lücken in Ihrer Erinnerung zu füllen. Dabei lüften Sie auch die Geheimnisse der Zone und des Sarkophagen, der den Reaktor umschließt.
Und so machen Sie sich auf, in eine der detailliertesten und realistischsten Spielwelten, die je eine Grafikengine hervorbrachte. Die von GSC Game World entwickelte X-Ray-Engine leistet Erstaunliches. Die hochaufgelösten Texturen lassen jedes Tapetenmuster erkennen, jede Fliesenfuge plastisch wirken. Bei Rissen in den Wänden möchten Sie am liebsten den Finger hinein stecken, um den losen Putz abzupulen. Nie sah der natürliche Verfall von Gebäuden so echt aus. Kaum eine geborstene Wand, kaum ein eingestürztes Dach, kaum ein Schutthaufen sieht gleich aus. In dieser Welt steckt Leben. In den Ruinen der Fabrikanlagen scheinen Sie noch den Lärm der nun rostenden Maschinen zu vernehmen, mit dem diese Hallen einst erfüllt waren.
Was Stalker an Effekten abfeuert, sucht derzeit seinesgleichen. Da gibt es die unterschiedlichen Anomalien, die flimmernd und wabernd die Zone durchziehen. Oder den toll in Szene gesetzten Tag- und Nachtwechsel. Und den gelegentlich einsetzenden Regen. Weiche Schatten wandern über die Landschaft und zeichnen in den engen Gängen und Räumen unterirdischer Anlagen gespenstische Konturen an die Wände. Feuer lodern mit realistisch animierten Flammen und sichtbar aufsteigender Hitze. Die Lichtstimmung ist den Entwicklern phantastisch gelungen. Das beginnt mit dem stimmungsvollen Abendrot der untergehenden Sonne und findet seinen Höhepunkt am Reaktor, wo eine bevorstehende Eruption den Himmel grell Orange-Rot färbt und die Umgebung in ein unwirkliches Licht taucht.
Die Umgebungsgeräusche tragen ebenfalls erheblich zur düsteren Atmosphäre des Spiels bei. Ständig trägt der Wind ferne Geräusche zu Ihnen. Dabei reicht das Spektrum vom Kläffen naher Hunde über das ferne Heulen grässlicher Monster bis hin zum Lärm von Feuergefechten.
An Lagerfeuern unterhalten sich andere Stalker und sprechen Sie zum Teil auch an. Leider wurde nicht jedes Gespräch vertont. Nur in Unterhaltungen mit wichtigen Questgebern können Sie die gelungene Sprachausgabe genießen, sogar auf Deutsch. Ansonsten wird in der Welt von Stalker Russisch gesprochen. Dadurch entgeht Ihnen leider der eine oder andere Witz. Das tut der tollen Atmosphäre keinen Abbruch.
Selten ist auch die gute Musik. Lediglich in der Bar von Rostok hören Sie welche. Ab und zu greift auch mal ein Stalker am Lagerfeuer zur Gitarre.
In den klaustrophobischen Gängen unterirdischer Laborkomplexe wird die gruselige Grundstimmung noch um ein Vielfaches gesteigert. Das Spiel von Licht und Schatten jagt Ihnen, unterstützt von einem unheimlichen Klangteppich, den einen oder anderen Angstschauer über den Rücken. Wenn dann noch ein Monster aus dem Dunkel auf Sie zuspringt, rutscht Ihnen garantiert das Herz in die Hose. Selbst Genrereferenzen wie Silent Hill oder Doom 3 ziehen hier den Kürzeren.
Dazu gesellen sich die filmreif inszenierten Zwischensequenzen, die durch ihre fotorealistische Optik begeistern.
Wesentlich zur Stimmung tragen auch Quests bei. Neben den Hauptmissionen, die Sie stetig immer tiefer in die Zone und somit dichter an den Reaktor heranführen, gibt es massig Nebenaufgaben. So sollen Sie zum Beispiel eine bestimmte Person ausschalten, ein bestimmtes Artefakt besorgen oder einen Spitzel beschatten.
Als Belohnung winken Geld und bessere Ausrüstung. Allerdings ist Mammon in der Welt von Stalker relativ nutzlos. Die Händler verkaufen so gut wie nie gute Waffen oder Schutzanzüge. Lediglich Munition, Verbandszeug und Nahrung bieten die Händler immer an. Allerdings finden Sie all das auch bei den Leichen oder in den zahlreichen Kisten. Ein Mangel herrscht selten. Lediglich zum Ende von Shadow of Chernobyl wird es schon einmal eng.
Genauso steigt auch der Schwierigkeitsgrad stark an. Dann brauchen Sie schon mal ein bis zwei ganze Magazine, um einen Gegner auszuschalten. Auch deshalb sollten Sie sich Zeit lassen und sich gut auf die letzte Mission vorbereiten. Stürmen Sie nämlich zu schnell durch die Zone, stehen Sie rasch ohne die passende Ausrüstung vor unbezwingbaren Gegnern.
Die sind ebenso zahlreich wie vielfältig. Das Bestarium, das Stalker Ihnen entgegenwirft reicht von relativ harmlosen Hunden, schwachen Banditen, ebenbürtigen Stalkern, flinken Snorks (mutierte Soldaten, die Sie anspringen und Ihnen im Nahkampf schwer zusetzen) und lahmen Zombies, bis hin zu unsichtbaren Blutsaugern, Telepathen und schwer zu überwältigenden Elitesoldaten.
Die künstliche Intelligenz Ihrer Mit- und Gegenspieler kann überzeugen, bis auf wenige Aussetzer. Sie suchen Deckung, greifen von der Seite an und sind ziemlich treffsicher. Hier setzt das A-life getaufte Modul an. Jedes Lebewesen in Stalker geht seinem eigenen Tagewerk nach. Einzelne Stalker durchstreifen wie Sie die Zone. Unterhalten Sie sich im Startdorf mit einem Stalker, kann es passieren, dass Sie sich später in der Bar wieder treffen.
Andere halten sich in Gruppen auf und liefern sich mit anderen Fraktionen immer wieder Kämpfe um diese Bereiche der Spielwelt. Einer Fraktion anschließen können Sie sich leider nicht. Sie können sich nur mit ihnen gut halten, indem Sie bestimmte Aufträge für eine Gruppe erledigen. Einige Fraktionen, wie zum Beispiel die Soldaten oder Banditen, sind Ihnen generell feindlich gesinnt. Über all diese Zusammenhänge klärt Sie Ihr PDA auf, in dem Sie alles Wichtige zu Ihrer Umwelt, zu Freund und Feind und zu Ihren Aufträgen finden. Sie sehen darauf auch eine Karte, auf der alle wichtigen Punkte und Personen sowie das nächste Questziel eingetragen sind.
Ein wichtiger Bestandteil der Stalker-Welt sind die Artefakte, die in den Anomalien gebildet werden. Fünf von diesen, teilweise sehr seltenen Artefakten, dürfen Sie an Ihrem Gürtel befestigen. Dort steigern diese Ihre Werte für Ausdauer oder sorgen für eine erhöhte Strahlungsresistenz.
Was Sie auf jeden Fall tun sollten, ist die Tastaturbelegung zu ändern, da die Tasten für den Einsatz der kostbaren Medikits gerade in den hitzigen Auseinandersetzungen in unerreichbare Ferne rücken. Sie liegen viel zu weit weg von den restlichen Tasten. Umständlich ist zudem die Einnahme von Strahlenschutzmitteln und der ebenso wichtigen Nahrung. Schwerer wiegen aber andere Unzulänglichkeiten.
Zum einen ist Ihre maximale Zuladung auf gerade einmal 50 Kilogramm begrenzt, wodurch Sie gezwungen sind, immer wieder durchaus nützliche Dinge liegen zu lassen. Zwar können Sie auch mehr tragen. Bei 60 Kilogramm sind Sie aber zur Bewegungsunfähigkeit verdammt. Durch ein hohes Gewicht sinkt Ihre Ausdauer, was unter anderem die Distanz, die Sie rennend zurücklegen können, erheblich verkürzt. Und laufen müssen Sie viel in Stalker.
Bekanntlich wurden ja die eigentlich geplanten Fahrzeuge im Laufe der Entwicklung gestrichen, und eine durchaus sinnvolle Schnellreise-Funktion gar nicht erst eingebaut. So wandern sie manchmal durch viele Gebiete, um von einer Karte zur nächsten zu kommen, und müssen an den Übergängen auch noch sekundenlange Ladezeiten in Kauf nehmen. Denn so frei, wie ursprünglich von GSC geplant, dürfen Sie die Zone nicht erforschen. Sie stoßen immer wieder an Grenzen in Form von hüfthohen Zäunen oder stark verstrahlten Bereichen, in denen Sie schneller sterben als Sie die Strahlenschutzmittel einnehmen können. Doch diese Grenzen wirken natürlich und die großen Karten bieten genug Bewegungsfreiheit.
Dass Stalker klar auf den Einzelspieler ausgerichtet ist, merken Sie spätestens im Multiplayer. Zwar verfügt der Mehrspielerpart mit Deathmatch, Team-Deathmatch und Artefaktjagd über drei Spielmodi. Allerdings sind alle so oder ähnlich aus anderen Spielen bekannt. Die zehn mitgelieferten Karten sind der Kampagne entnommen und sehen schick aus. Doch sie sind auch ziemlich unübersichtlich und nerven unerfahrene Spieler schnell, weil Sie öfter von versteckten Campern erwischt werden als Ihnen lieb sein dürfte.
Umständlich ist auch der Waffenkauf. Anfangs beschränken Ihr niedriger Rang und das niedrige Budget die Waffenauswahl. Bessere Waffen werden erst mit einem höheren Rang zugänglich. Und aufsteigen tun Sie nur durch das Töten Ihrer Mitspieler beziehungsweise Gegenspieler. Gerade, wenn Sie in eine bereits laufende Runde einsteigen, sind Sie meist hoffnungslos unterlegen. Erschwerend kommt hinzu, dass Sie nach Ihrem Ableben sämtliche Waffen neu einkaufen müssen. Einmal vergessen, stehen Sie nur mit einer mickrigen Pistole in der Hand und heruntergelassenen Hosen vor dem Gegner. Somit kann der Mehrspielermodus nicht ganz überzeugen.
Mit Stalker: Shadow of Chernobyl halten Sie einen der atmosphärisch dichtesten Ego-Shooter der letzten Jahre in der Hand. Kaum ein anderer Titel erschafft eine so glaubhafte, lebendige Speilwelt. Besonders Grafik und Soundkulisse, sowie die stimmigen Hauptquests tragen ihren wesentlichen Teil zur überzeugenden Atmosphäre bei.
Lediglich die im Test angesprochenen kleinen Mängel wie das teils umständliche Inventargefummel, die ewig langen Laufwege und die begrenzte Tragfähigkeit Ihrer Spielfigur trüben den positiven Gesamteindruck. Jedoch wiegen diese Unzulänglichkeiten nicht sonderlich schwer.
Ego-Shooter-Fans, die Wert auf eine ausgefeilte Spielwelt und eine gute Geschichte legen, sollten auf jeden Fall zugreifen. Auch Fans von einfachen Ballereien können einen Blick riskieren. Lediglich Mehrspielerenthusiasten sollten lieber zu einem anderen Spiel greifen, da Stalker sein Augenmerk klar auf den Einzelspielerteil richtet.
Erstmal muss ich diesen Bericht loben. Es ist mit Sicherheit einer der besten Tests, die zu diesem Spiel verfasst wurden und das kann ich sagen, obwohl ich leider nur Zeit hatte es kurz zu überfliegen.
Dann aber meine Frage: Ich bin selber stolzer Besitzer dieses Spiels und habe angesichts der hiesigen Screenshots fast einen Brechreiz bekommen. Mag sein, dass die Bilder einfach nur nicht so gut sind, was mir aber nicht danach aussieht, da sie dafür zu klar sind. Oder hier wurde mit verringerten Grafikeinstellungen gearbeitet, was wohl wahrscheinlicher ist. Also meine Ansprache an die, die das lesen: „Kauft euch das Spiel, wenn ihr das Game interessant findet. Denn es sieht nicht so mittelmäßig aus, wie die Bilder hier es vermitteln.“
Ui die Auflösung is ja übel niedrig. Für Screenshots kann man die ja kurzzeitig hochschrauben die Quali, oder? ^^
Was heißt hier, die Auflösung sei übelst niedrig? 1024×768 ist zur Zeit die am häufigsten benutzte Bildschirmauflösung.
Tja würde ich gerne. Doch zum einen habe ich hier nur ne altersschwache Radeon 9600 XT Pro, was also die dynamische Beleuchtung im Spiel schon mal völlig ausschließt. Zum anderen entstehen Screenshots in der Regel spontan und nicht geplant. Ich kann also nicht sagen, oh die Situation gefällt mir, jetzt schraube ich mal eben die Grafikquali hoch und mach das Bild.
Naja, das is doch dann trotzdem spontan. ^^
Macht ja auch so sau-viel Spaß, wegen einem Screenshot mal eben die Details hochzusetzen, dann 10 Minuten laden lassen, das Bild schießen, Details wieder runter und nochmal 5 Minuten laden lassen, um dann weiter zu spielen.
Jo, fänd ich auch tierisch lustig.
Dass die Bilder so schlecht sind, ist wohl das Einzige, was man an dem Test aussetzen kann.
Es sieht fast wie DirectX-8-Grafik aus. 🙁
(Hat schon jemand Schnellspeichertasten entdeckt?)
Ich spiele Stalker auch mit 1024×768 Auflösung. Allerdings habe ich festgestellt, dass das Spiel nach längerer Spieldauer extrem anfängt zu Ruckeln.
Wenn ich mich mit der Tastatur seitwärts bewege, merkt das Spiel außerdem manchmal nicht mehr, wann ich die Taste loslasse. Man läuft also seitwärts weiter, ohne es zu wollen, was nicht grade lustig ist, wenn man neben einer Anomalie steht!
Das passiert sowohl auf einem System mit X2-3800@2.4Ghz mit NV7900GT@500-600Mhz als auch auf einem System mit X2 gleicher oder höherer Taktfrequenz (bis 2.9Ghz) und einer 8800GT Grafikkarte.
Auffällig ist zudem, dass in den Menüs der Zeiger der Maus extrem langsam ist und ruckelt und das Herunterstellen der Grafikqualität nichts bringt, im Gegenteil: Stelle ich Antialiasing und auch einen Großteil der anderen Einstellungen auf Maximum, wird die Grafik entsprechend besser und läuft absolut flüssig? Die Menüs funktionieren dann auch tadellos. Der Spaß hält allerdings nicht lange an, nach wiederum längerer Spielzeit geht alles von vorne los.
Achso, beide Systeme verfügten über 2 GB DDR1 RAM, die zudem noch auf 240 MHz und höher stabil liefen. So what?
Ich vermute einen Bug im Nvidiatreiber, oder ein Problem mit Dual-Core-Prozessoren, obwohl vom Spiel nur ein Prozessor voll ausgelastet wird.
Es wurde berichtet, dass es hilft einen uralten Nvidiatreiber zu installieren. Ich werde demnächst erst einmal probieren die Threaded-Optimierung des Graka-Treibers auszuschalten.
Wie kann man die begrenzte Tragfähigkeit als „Mangel“ bezeichnen?
Dieses Spiel zielt auf Realismus ab, da finde ich trägt das nur positiv zum Spielerlebnis bei.
Ich weiß, mich nervt es auch immer etwas zurück lassen zu müssen, was ich eigentlich gerne mitnehmen will. 🙂
Aber wozu 10 Schrotflinten oder 5 Artefakte vom gleichen Typ? Verkaufen? Geld brauchst eh kaum bis gar nicht.
und die 2000 schuss munition für die pistole, die man durch leichenplünder schnell beisammen hat, brauchst auch nicht ständig rumschleppen. wenn du nur ca 100 immer bei dir hast reicht das völlig und du bist ca 10 kilo leichter
also ich finds gut das bei 60kg schluss ist
Zunächst. Wow. Stalker ist echt ein klasse Game. Vor allem die Atmosphäre ist total gelungen. Einmal in die Spielewelt eingetaucht, fühlt man sich stets wie in einem Film, einer Mischung aus Horror und Apokalypse. Die Mischung aus Rollenspiel, Taktik-Shooter, Action-Adventure, und Ego-Shooter macht das Spiel vielseitig und einzigartig.
Die Unterwelt: zum Fürchten, bin schon oft schrecklichst erschrocken. Die Oberwelt: Banditen etc. wilde Feuergefechte Taktik gefragt und der Schwierigkeitslevel liegt relativ hoch. Spiele das Spiel seit vier Tagen und bin begeistert.
Sehr schade finde ich nur, dass es keine Kooperation gibt. Online, mit einer Gruppe von Stalkern per Voice verbunden, das würde dem Spiel die Krone aufsetzen.
Der Multiplayer ist schon gut gelungen. Im Vergleich zu Taktik-Shootern absolut in Ordnung. Im Vergleich zum sonstigen Spiel wünscht man sich da noch mehr. Vielleicht kommt da noch was?
Schreibe einen Kommentar