Musikspiele sind in. Und auf Nintendos Wii hat Groovin‘ Blocks bereits mit einer Variante vom gleichen Spiel Achtungserfolge bei den Kritikern erzielt. Das liegt zwar nicht zuletzt daran, dass Musikspiele einfach im Trend liegen, auch in 2008 schon, doch kann man diesen Faktor nicht in Abrede stelle. Jetzt gibt es Groovin‘ Blocks von Zoo Games in einer Variante für iPhone und iPod Touch. Wir konnten sie uns ansehen.
Das Wichtigste vorweg. Groovin‘ Blocks ist kein Guitar Hero- oder Rock Band-Verschnitt. Man glänzt nicht durch Mainstream-Musik, sondern hat für den Titel einen eigenen Soundtrack parat, der sich vollständig aus elektronischer Musik zusammensetzt, z. B. von Mercer Friendly und Soliton. Damit grenzt man meiner Meinung nach den potenziellen Kundenkreis allerdings im Vorfeld schon stark ein. Wer elektronische Musik mag, die seichterweise mehr in den Synthesizer reinreicht und teils urbane Klänge anbietet, für den sollte dies also kein Hinderungsgrund sein. Es wird übrigens tatsächlich der Soundtrack zu Groovin‘ Blocks auch über iTunes vermarktet.
Streng genommen ist Groovin‘ Blocks kein Tetris-Klon, sondern ein Match-Three-Game. D. h. man muss mindestens 3 Steine einer Farbe zueinander bringen, die dann wiederum von der Bildfläche verschwinden. Das Spielfeld und die Bewegungsmöglichkeiten erinnern dann aber doch wieder stark an Tetris. Besser noch an SEGAs Columns.
Die Spielsteine sind in Blöcken zu je drei Teilen zusammengefasst und man kann die Elemente anders anordnen. Ansonsten bleibt einem noch die Steuerung nach links, rechts und natürlich das Fallenlassen. Letzteres ist in Verbindung mit der Rhythmus-Komponente gerade der springende Punkt bei Groovin‘ Blocks. Es ist besonders erstrebenswert, die Steine immer genau dann abzusetzen, wenn der Rhythmus es zulässt. Den Beobachtet man links und rechts neben dem Spielfeld auf einer Art Laufband, wie man es sonst von anderen Musikspielen auch kennt. Es gibt besondere Takte, die Superbeats. Wenn man einen Block just in dem Moment fallen lässt, da ein Superbeat das Laufband passiert, verdoppelt man den Multiplikator für die Punktezählung. Und Punkte sind letztlich, was über das weitere Fortkommen entscheidet.
Es gibt 3 Schwierigkeitsgrade (Casual, Experienced, Hard), in denen man zunächst je drei Spielabschnitte mit 3 Songs hat. Und das stimmt nicht ganz, denn meist fehlen im dritten Song-Set ein oder sogar zwei Lieder. Wenn man allerdings vorher genügend Punkte erzielt hat und Power-Ups sowie weitere Bonis erspielen konnte, dann schaltet man irgendwann neue Songs frei. Man könnte meinen, es gibt 9 Songs je Stufe, doch manche von den Liedern werden in einem höheren Schwierigkeitsgrad auch noch Mal zum Einsatz kommen.
Groovin‘ Blocks hat mit Sicherheit auf der Wii nochmal ein ganz anderes Look and Feel. Es schlägt sich wacker auf dem iPhone. Wer ohne Kopfhörer spielt, wird leider oft genug den Lautsprecher mit seinen Händen zuhalten. Einen Bonus kriegt Groovin‘ Blocks allerdings, weil es einen Modus für Farbenblinde anbietet. Da ich selbst an einer leichten Rot-Grün-Fehlsichtigkeit leider, wie’s beim Arzt attestiert wurde, kann ich behaupten, dass diese Option durchaus ein Gewinn für das Spiel ist. Man wünscht sich mehr solcher Games, die für mehr Chancengleichheit unter den Spielern sorgen. Die Steine werden entsprechend mit anderen Farben dargestellt und sind für Farbenblinde kontrastreicher.
Man merkt aber manchmal doch, dass nicht ganz genau gearbeitet wurde. Im Hauptmenü bspw. erkennt man oben rechts sehr deutlich, dass von den drei Sterne-Zählern für die jeweiligen Schwierigkeitsgrade alle drei oben herum ein wenig abgeschnitten sind und der dritte im Bunde von rechts ein wenig gestutzt ist.
Ebenfalls suboptimal sind die zum Teil sehr klein geratenen Schaltflächen. Für Leute mit großen Fingern (oder solche mit dicken), sind manche Buttons einfach zu zierlich gestaltet. Das trifft auf die Wahl des Song-Sets zu, aber auch auf die Auswahlbuttons am Ende eines Songs, wie ihr im Screenshot erkennen könnt.
Groovin‘ Blocks ist ein ordentlicher Vertreter des Puzzle-Genres. Der Einstieg gelingt sofort, doch für die höheren Schwierigkeitsgrade benötigt man eine gute Reaktionsfähigkeit und für manche heißt es dann einfach nur: üben, üben, üben. Vom Song-Umfang ist Groovin‘ Blocks allerdings eher mau zu bezeichnen. Einerseits, weil manche Titel sich in den Schwierigkeitsgraden wiederholen, andererseits, weil der Soundtrack – grob betrachtet – nur wenig Abwechslung bietet.
Schon anfangs erwähnte ich, dass die Musik nicht Jedermanns Sache sein könnte. Entsprechend ist es gut, dass es eine Lite-Variante zum Anspielen gibt. Die Vollversion von Groovin‘ Blocks kostet derzeit 1,59 Euro. Das Spiel bietet für denjenigen, der die Musik mag, angenehme Kurzweil. Eine Langzeitmotivation konnte ich indes nicht ausmachen. Ein Mehrspielermodus wäre dafür bspw. eine prima Ergänzung.
Update vom 8.2.2013: Groovin‘ Blocks ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr im App Store verfügbar, lediglich der Soundtrack wird noch verkauft.
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