Nachdem 2008 mit de Blob ein originelles Jump and Run von THQ auf der Wii herausgebracht wurde, findet die farbenfrohe Welt von Blob in Teil 2 nun auch ihren Weg auf die PlayStation 3 oder XBox 360. Wir haben die PS3-Version für euch im Review getestet.
Er ist also wieder da: Farbrevolutionär Blob wird mal wieder mit der Aufgabe betreut, Prisma City die Farbe zurück zu bringen. Früher auf der Wii, jetzt auch auf den restlichen NextGen-Konsolen rollt und hüpft ihr durch eine farb- und freudlose Welt… um diese wieder kunterbunt zu färben!
Blobs ewiger Widersacher, Genosse Schwarz, unterdrückt das sonst so farbenfrohe Städtchen Prisma City mit schwarzer Tinte und Bleichmittel, um aus der Stadt ein graues Ödland zu zaubern. Mit harter Hand herrscht er über eine Armee schwarzer Inkt-Agenten, die zwar tollpatschig, aber zur Schwärzung der Welt entschlossen sind. Die einzige Hoffnung der Prismaner ist der sympathische Plattform-Held Blob.
Wer den runden Kerl noch nicht kennt: Blob ist ein sich durch die Gegend rollendes Geschöpf, das die Fähigkeit besitzt, sich mit Farbe voll zu saugen und durch bloße Berührung ganze Häuserblocks anzumalen. Er und Helferlein Pinky, sowie eine Gruppe bunter Revolutionäre, jagen den finsteren Genossen Schwarz und erobern systematisch die Stadt zurück. Dabei sind die teils bereits aus dem ersten Teil bekannten, teils neuen Charaktere des „Farbuntergrunds“ und der „Bleichen“ sehr sympathisch und witzig in Szene gesetzt. Die kleinen bunten Figuren kommen in den Zwischensequenzen völlig ohne jeden Dialog aus und verständigen sich lediglich über eine Fantasiesprache, die uns als Spieler aber völlig reicht. Nicht nur die jüngeren, auch die älteren Gamer werden die süßen Farbknubbel lieben und die Welt, in der sie leben.
Das Gameplay von de Blob bleibt im zweiten Teil gleich. In jedem Level müsst ihr euch Farben suchen oder sogar zusammenmischen und durch Berührung Gebäude, Natur und Bewohner der Stadt anmalen und damit wieder lebendig machen. Hier mangelt es nun leider definitiv an Abwechslung. Betretet ihr einen neuen Bereich der Stadt, zum Beispiel die Universität oder die Limonadenfabrik, in der Genosse Schwarz nur noch die „Bleichcola“ herstellt, gibt euch einer eurer Helfer den Auftrag irgendeinen Bereich anzumalen, um eine Grundlage für den nächsten Farbangriff zu schaffen. Dabei müsst ihr dann meistens die richtigen Farben verwenden, was sich oft erübrigt, da ihr nützliche Extras als Hilfe bekommt, so zum Beispiel in diesem Falle das Regenbogenextra, das euch alles in der richtigen Farbe anmalen lässt. Danach gilt es, die Inkt-Agenten zu vertreiben und bestimmte Gebäude wie Rathaus etc. zurück zu erobern. Und das Alles immer nach demselben Schema: Betretet das Gebäude frontal oder oft auch durch den Untergrund der Stadt mit der richtigen Farbe und meistert ein kurzes 2D-Level mit 3D-Hintergrund. Da betätigt ihr dann Schalter, springt über Tintenfallen und bekämpft die Agenten. Das sieht übrigens so aus, dass ihr sie nur einfach anvisiert und draufspringt. Gegner, bei denen das nicht hilft, können durch eine Rammattacke ausgeschaltet werden. Obwohl es optisch einige Unterschiede zwischen den Widersachern gibt, agieren diese meist ähnlich und sind so relativ leicht auszuschalten.
Wurdet ihr dann doch tatsächlich von Tinte getroffen, ist aber meist die Heilung durch ein wenig Wasser nie weit. Wenn die Gebäude eines Abschnittes erobert sind, betätigt ihr stets einen Transformator, der die gesamte Gegend befreit. Zwar erhöht sich der Schwierigkeitsgrad bei jedem Level leicht, die Abwechslung im Gameplay bleibt aber trotzdem auf der Strecke und ähnelt viel zu sehr dem Vorgänger. Ein kleiner Ansporn besteht noch in dem Zeitlimit der gesamten Mission des Spiels, das ihr mit dem Einsammeln von Uhren aufschieben könnt, bzw. müsst. Immerhin gibt es einiges zu entdecken, obwohl „Open World“ für meine Begriffe schon zu viel gesagt wäre – ihr könnt so oft in die Leel zurückkehren, wie ihr wollt, um Nebenaufgaben zu lösen oder die zahlreichen Extras einzusammeln. Mit verschiedenen „Styles“ erhöht sich beispielsweise eure Punktezahl beim Anmalen, mit „Inspiration“ könnt ihr im Hauptmenü eure Fertigkeiten wie Widerstandsfähigkeit und Leben erhöhen. Wer alles auf der Stadtkarte vollständig bunt haben möchte, muss sich also immer wieder nochmals in die Level begeben.
Wie bei der Wii-Version von de Blob, gibt es auch in de Blob 2 einen Multiplayer. Der nennt sich „Blob-Party“, und enthält alle Level des Singleplayermodus, jedoch erst, nachdem diese dort freigespielt worden sind. Hier können sich zwei Blobs im Malerhandwerk messen, müssen mit Splitscreen mal zusammen, mal gegeneinander arbeiten, um diverse Aufgaben zu erfüllen. Wer am Ende die meisten Punkte geholt hat, gewinnt. Als kleiner Zeitvertreib ideal, aber länger als zwei bis drei Runden hält der Spaß daran kaum an, weil auch hier ein bisschen Abwechslung nicht schaden könnte. Im Storymodus kann der zweite Spieler den Roboter Pinky steuern, der durch die Gegend fliegt und Blob mit scharfem Geschütz zur Hand geht. Dieser Koopmodus macht in Sachen Multiplayer dann schon einiges mehr her und wer sich erstmal an diesen Spieltyp gewöhnt hat, möchte das Spiel kaum mehr alleine durchspielen.
An dieser Stelle möchte ich auch auf die Move-Steuerung hinweisen. Deswegen, weil sie im Singleplayer so gut wie keinen Effekt hat, denn sie funktioniert zwar einwandfrei, aber macht für mich persönlich kaum einen Unterschied zum Vorgänger, bzw. zum Verwenden eines normalen Dualshock-Controllers. Im Multiplayer macht das Ganze dann aus Gründen, die ich mir kaum erklären kann, plötzlich mehr Spaß. Das liegt aber wahrscheinlich daran, dass, genau wie bei der Wii, Motioncontrol immer mehr Spaß macht, wenn man nicht alleine ist. Dummerweise kommt man sich mit zwei Move-Controllern zu oft in die Quere und Pinky ist für den zweiten Player damit auch wesentlich schwieriger zu steuern. Ein wenig traurig ist auch, dass man in de Blob 2 zwar die schrägen Mitkämpfer des Farbuntergrunds kennen lernt, diese aber nicht im Multiplayer steuern kann.
Nach einigen Kontras auch mal ein Pro: Eine große Stärke des Spiels ist der Soundtrack! Verantwortlich ist dafür John Guscott wie schon beim ersten Teil, eingespielt diesmal von der australischen Funkband The Bamboos. Ist eure Umgebung noch grau und trist, so ist sehr wenig oder gar keine Hintergrundmusik vorhanden. Je mehr ihr jedoch malt und streicht, desto fröhlicher und voller wird die Musik. Dabei setzen nach und nach mehr Stimmen ein, das Tempo wird angezogen und es entwickelt sich im Laufe eures Schaffens ein grooviger und einfach nur cooler Sound. So bekommt ihr dann tatsächlich das Gefühl, Freude und Leben in das von Schwarz und seinen farblosen Dienern getrübte Land zurück zu bringen.
So gut die Spielmusik auch gefällt, mit der Grafik hat sich THQ diesmal nicht selber übertroffen. Es wurden viele Fehler aus dem Vorgänger ausgemerzt, denn damals war die Grafik noch eher bescheiden, eckig und nicht besonders detailliert. Im Fall der PS3-Version ist das zwar nun detaillierter und darüber hinaus sogar 3D-kompatibel, aber schaut man genauer hin, ist man schnell ernüchtert. Die Stadt – ist sie erst angemalt – veranschaulicht Liebe zum Detail, blickt man jedoch in die Ferne, sieht man triste Hintergründe oder lieblos dahin geklatschte Felsen und dergleichen. Zudem ist das Leveldesign manchmal etwas einseitig, gerade in den 2D-Sequenzen. Über dies alles sieht man gerne hinweg, weil die farbigen Figuren wirklich nett anzusehen sind, die Zwischensequenzen überzeugen ebenfalls. Was aber wirklich ärgerlich ist, dass bei diesem Grafikniveau der Plattformer trotzdem nicht immer flüssig funktioniert. Es ruckelt das eine ums andere Mal und muss oft ewig laden. Da sind wir dann doch Besseres gewöhnt.
So schlimm, wie die letzten Punkte vermuten lassen könnten, ist de Blob 2 natürlich nicht. Das Franchise ist ein äußerst originelles Jump and Run mit unheimlich viel Witz. Ich hatte großen Spaß beim Spielen und wollte gerade deswegen auf die Schattenseiten des Games zu sprechen kommen. Zu Bemängeln ist in erster Linie der Mangel an Abwechslung im Gameplay und die – möglicherweise damit zusammenhängende – sehr niedrige Schwierigkeit, sodass man den Storymodus recht schnell durch hat. Die nicht flüssige Grafik muss wirklich nicht sein, wer sich aber auf eine weitere Farbschlacht gefreut hat, muss trotzdem nicht enttäuscht sein und kann getrost zugreifen. In die süßen Charaktere – ob gut oder böse – muss man sich einfach vernarren!
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