Autor:  Nick Josten 18.12.2010, letztes Update: 29.06.2021
Wertung: 7.0

NBA JAM – Test: Boomshakalaka! auf der PlayStation 3


Das Basketball-Arcade NBA JAM von EA Sports geht in eine neue Runde und bietet einige neue Features. Mit Trikot und Hiphop-Musik wird sich auf die Couch gesetzt und losgedribbelt. Wie’s und gefallen hat auf der PS3 einen Slamdunk zu setzen, erfahrt ihr in unserem Review.

NBA JAM ist kein Basketball-Sportspiel im traditionellen Sinn. Hier gelten viel mehr die „Regeln der Straße“, bei denen es durchaus mal etwas ruppiger zugeht. Zudem legt das Spiel mehr Wert auf ausgefallene Tricks und coole Moves als auf strategisches Basketball.

Game Modes

Ihr verfügt über eine beträchtliche Anzahl an Modi, um euer Können unter Beweis zu stellen: Seid ihr auf eine flotte Multiplayerrunde aus, stürzt ihr euch ohne große Voreinstellung mit dem schnellen Spiel ins Stadion. Um eine Kampagne zu starten, habt ihr die Wahl zwischen der klassischen und der Remix-Kampagne. In der „Classic Campaign“ wählt ihr ein Team und spielt euch durch die gesamte NBA-Liga. Schnell stellt ihr fest, dass ihr statt eines ganzen Teams nur zwei Spieler gleichzeitig aufs Feld schicken könnt, darüber hinaus steht euch noch bei weitem nicht das ganze Team zur Verfügung, sondern lediglich drei oder vier der berühmtesten Spieler. Den Rest verdient ihr euch, indem ihr besondere Challenges absolviert, zum Beispiel indem ihr eine vorgegebene Anzahl von Dunks im Spiel hintereinander landet oder den Ball x Mal in Besitz bringen könnt.

In der Classic Campaign erspielt ihr euch in den Legends Battles neue Mannschaften, obwohl schon die Grundauswahl von NBA JAM beeindruckend ist. Bei der Remix Tour, die einen wesentlich höheren Schwierigkeitsgrad hat, geht es darum, bestimmte Divisionen der USA mit eurem Team zu erobern. Die Regeln sind die gleiche wie in der Classic Campaign (zu diesen gleich mehr), jedoch sammelt ihr hier Powerups, die eure Spieler schneller, größer oder leider auch kurzfristig kleiner und langsamer machen.

In den Remix-Modes wählt ihr zwischen dem bekannten 21, wo nach jedem Korbwurf wieder an der Stelle, an der der Ball aufkommt, neugestartet wird. Es steht aber auch die Spielart Domination zur Verfügung. Darin müsst ihr mit eurem Duo festgelegte Punkte erobern, indem ihr von diesen aus Körbe werft. Bei Elimination geht es darum, innerhalb einer bestimmten Zeit so viele Punkte wie möglich zu machen. Denn wer am Ende des abgelaufenen Quarters am wenigsten hat, scheidet aus. In diesem Modus seid ihr auf euch alleine gestellt und es können bis zu vier Kontrahenten gleichzeitig antreten. Besonderen Spaß für Dunkingkönige hält eine weitere Spielart bereit, in der das Team verliert, dessen Korbbrett als erstes zerbricht. Jedes Team hat eine Energieanzeige, die dezimiert werden kann, wenn man mit besonders harten Dunks auf den Korb „eindrischt“. Natürlich könnt ihr das 2-VS-2 im Remix-Modus (mit den Power-ups) auch ohne festgelegte Kampagne spielen.

Hartes Spiel, harte Regeln

In der klassischen Kampagne erwartet euch spielerisch erstmal nicht viel Neues: Ihr spielt 2-gegen-2. Wer mehr Punkte erzielt, gewinnt. Logisch. Der Haken ist aber, dass in diesem Arcadewettkampf ein paar Ligaregeln gerne außer Acht gelassen werden: Wo ihr im klassischen Basketball euren Gegner nicht einmal großartig berühren dürft, ist bei NBA JAM hartes Schubsen erlaubt, oft sogar notwendig.

Schützen könnt ihr euch vor den gemeinen Angriffen, indem ihr geschickt die Spins einsetzt, um euch am Gegner vorbei zu dribbeln, oder ihr fahrt die Ellenbogen aus und wehrt euch. Der Kommentator lässt dies zwar nicht im Raum stehen, als Foul wird diese Härte jedoch nie gewertet. Selbst beim sogenannten Goal Tending wird nicht interveniert, das passiert, wenn ein Spieler einen Ball abwehrt, der eigentlich schon im Korb war und damit ein sicherer Punkt gewesen wäre. Dafür gibt’s nur Einwurf und das nichtmal für den Gegner. Hier zeichnet sich ab, dass NBA JAM mehr als Arcade-Game angelegt ist und fernab von Simulations-Gedanken. Besonders bekannt ist NBA JAM aber unter Kennern für das spektakuläre Punktemachen.

Get The Dunk Outta Here!

Dunks machen am meisten Spaß. Einmal, weil sie so gut funktionieren, aber auch, weil sie echt toll in Szene gesetzt sind. Mit unvorstellbaren Moves knallt ihr die Bälle nur so ins Netz, immer kommentiert vom bereits beliebten Sprecher mit einem „Boomshakalaka!“ oder einem „Get The Dunk Outta Here!“ und so fort… An dieser Stelle noch einmal großes Lob für den Kniff von EA Sports. Denn dieser Kommentator ist der erste in einem Sportspiel, wie ich finde, der das Spiel bereichert, anstatt irgendwann zu nerven.

Aber auch mit eurem Partner zusammen habt ihr die Möglichkeit, coole Doubleteam-Moves zu erreichen. Dazu braucht es im Multiplayer einiges an Abstimmung, leichter ist das mit einem CPU-Spieler, denn dem könnt ihr befehlen, einen Pass zu werfen, den ihr dann in der Luft auffangt und mit einem Dunking im Korb versenkt. Natürlich könnt ihr nicht nur dunken, sondern auch normale Würfe, Rebounds, Hooks und weitere Aktionen einsetzen. Das Feine ist, dass jeder Spieler in einer Sache besonders gut ist: Wer besonders groß ist, der ist besser darin, einen Dunk zu versenken oder im Blocken, andere haben hingegen größere Chancen gut platzierte Drei-Punkte-Würfe zu machen. Richtig cool wird es, wenn durch einen spektakulären Dunk das Korbbrett zerbricht oder euer Ball plötzlich Feuer fängt…

He’s heating up… he’s on fire!

Ja, richtig gelesen, Feuer. Habt ihr mit einem Spieler drei Körbe hintereinander gemacht, so fängt euer Ball urplötzlich Feuer und die Musik wird lauter. Das bedeutet, dass ihr nun richtig loslegen müsst, denn Dunks in dieser Phase sind so gut wie unaufhaltsam und glücklicherweise bei jedem Spieler ein wenig anders gestaltet. Jeder verfügt über seinen ganz speziellen Move.

Basics

Doch auch wer im Arcade-Game richtig punkten will, muss die Steuerung beherrschen. Diese funktioniert zwar einwandfrei, ist aber zunächst noch ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Dem Basketballgott sei Dank bietet euch das Jam Camp, das ihr zu allererst aufsuchen solltet, ein Tutorial über die Basics der Steuerung. Ihr habt stets die Wahl, ob ihr nun die Knöpfe oder den rechten Analogstick für Würfe und Techniken benutzt, wobei nach ein paar Spielen letzterer mehr an Bedeutung gewinnt, da ihr mit dem Stick wesentlich präziser eure Würfe platzieren oder dribbeln könnt. Wegen dem automatischen Zielen könnt ihr übrigens weder den Korb verfehlen, noch euren eigenen treffen; der Wurf kann höchstens zu kurz oder zu fest werden. Beim Passspiel könnt ihr euch ebenfalls getrost auf die X-Taste verlassen.

Es könnte höchstens ein bisschen nerven, wenn ihr mitten im Spurt seid, springen wollt, aber euer Spieler die Bewegung mit dem Stick falsch interpretiert und lieber schubst. Aber wie immer macht Übung den Meister und wer die Steuerung raus hat, kann durchaus mit geschickten Manövern glänzen.

Abrundung

Wem das echt spaßige Gameplay nicht genügt, der wird mit einer würdigen Grafik abgefertigt. Die Darstellung ist flüssig. Nur das Publikum im Hintergrund hätte ein wenig individueller gestaltet werden können. Nicht nur der Kommentator versprüht einzigartigen Witz, sondern auch Feinheiten wie jubelnde Maskottchen oder der bereits bekannte „Big Head Mode“, in dem die sonst sehr authentisch dargestellten Starspieler plötzlich riesige Köpfe haben. Für den Charme des Spiels, wie man es kennt, nicht gerade unwichtig. Die Musik macht Laune, selbst wenn die Tracks sich ein wenig abwechseln könnten. Ihr steuert alle eure liebsten Mannschaften aus der NBA und alle Spieler sind früher oder später einsetzbar, Stars wie unser Nowitzki, der sogar manchmal vom Kommentator Dirk genannt wird, fehlen natürlich nicht. Die gute KI der Gegner, sowie eurer Helfer runden das Paket mehr als ab.

Fazit

Mit NBA JAM hat EA wieder einen super Multiplayer herausgebracht, der sowohl für hartgesottene Basketballfans, als auch für den Laien interessant ist. Zusammen macht natürlich alles mehr Spaß, aber auch für den Singleplayer hat das Game einiges zu bieten. Ein gut durchdachter Onlinemodus und der ganz typische JAM-Charme richten alle Zweifel, die aufkommen könnten. Sehr ans Herz zu legen für all diejenigen, denen ein guter Multiplayer im Haushalt fehlt.

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