Nachdem mit dem ersten Darksiders Teil meiner Meinung nach eine solide Kombo aus Action-Adventure, Hack n Slay und Rollenspiel erschaffen worden ist, gibt es seit August 2012 nun auch die Fortsetzung, wieder von Vigil Games und published von THQ. Diesmal spielt ihr Kriegs Bruder Tod und was der so alles erlebt, verrät das Review.
Anders als Krieg bewegt sich Tod flinker, kämpft mit zwei tödlichen Sensen und sieht allgemein gruseliger aus. Moves und Steuerung bleiben weitestgehend die selben: ihr erlernt verschiedene Kombos und Fähigkeiten und reitet auf eurem Pferd gegen eure Feinde in der Hoffnung, den im ersten Teil gefangen genommenen Krieg retten zu können.
Schon in der Tutorial-Mission von Darksiders 2 fällt ganz deutlich auf, dass diesem Spiel mehr RPG zukommt, als dem letzten Teil. Der apokalpstische Reiter lootet viel mehr, als sein Bruder: ihr sammelt Ausrüstungsgegenstände wie Brustpanzer, Schulterpanzer, Handschuhe und Stiefel, sowie verschiedenste Sekundärwaffen. Somit hat er nicht wie Krieg drei Sekundärwaffen, zwischen denen er wechselt, sondern wählt zwischen hunderten verschiedenen Keulen, Äxten oder Krallen. Es gibt generell viel mehr zum sammeln: Geld, Fährmannsmünzen, Relikte, Buchseiten und vieles mehr sind in der ganzen Welt von Darksiders 2 versteckt. Durch die Ausrüstungsgegenstände, die verschiedene Attribute wie Verteidigung, Präzision etc haben, fallen die Verbesserungen des ersten Teils leider komplett weg.
Auch die höhere Anzahl an Nebenmissionen machen Tod eher zum einem RPG-Helden: in der ersten Welt, den Schmiedelanden, könnt ihr deren Bewohnern bei ihren Problemen helfen, ihnen Gegenstände bringen oder bestimmte Kreaturen für sie zur Strecke bringen. Für den RPG-Fan ist das zwar cool, nimmt aber meiner Meinung nach auch eine gute Portion Atmosphäre: während Krieg wenig Nebenmissionen zu erfüllen hatte und stoisch seinen zerstörerischen Weg gegangen ist, muss sein Bruder Tod in einem für Darksiders untypischen sehr hellen, fast freundlichen Gebiet seine Hilfe anbieten.
Düsterer, unfreundlicher und einfach passender wird die Spielwelt erst im Reich der Toten, in dem genau das passiert, was man sich bei Darksiders 2 vorgestellt hat: Epische Schlachten gegen fiese Monster und Untote und das alles in einer finsteren Atmosphäre. Wenn man erstmal im Reich der Toten angekommen ist und auch dort die Vielfalt an Möglichkeiten betrachtet, macht das Kontrastprogramm der beiden Welten durchaus Sinn und auch Laune.
Wie schon im ersten Teil müsst ihr mit eurem Reiter verschiedenste Dungeon meistern, in denen nicht nur kämpferisches Geschick in der Kombination verschiedener Attacken, sondern oft auch ein wenig Köpfchen gefragt ist. Mal abgesehen von den teils eher einfallslosen und wegen automatischer Steuerung viel zu simplen Kletter-Aktionen, sind die Dungeons und ihre Rätsel sehr gut gemacht und bergen viele Geheimnisse und Truhen. Wie im ersten Teil müsst ihr häufig mit neu erlernten Fähigkeiten an bereits besuchte Orte zurück reisen, um wirklich alle Truhen zu erreichen.
Darksiders 2 erzählt eine Geschichte, die mehr oder weniger parallel zu beziehungsweise nach den Ereignissen des ersten Teils stattfindet. Ich muss persönlich sagen, dass mir im ersten Teil die Atmosphäre wesentlich besser gefallen hat, auch, weil ihr mit Krieg viel unterschiedlichere Orte aufsucht. Die Story packt mich auch nicht so sehr wie im ersten Teil; mir fehlt der Konflikt zwischen Himmel und Hölle und die Anspielungen auf biblische Figuren. Der Protagonist Tod ist zwar schon ziemlich cool, kann aber ebenfalls Krieg nicht das Wasser reichen.
Ein solides Adventure bekommen wir auch mit Darksiders 2 geboten. Die verstärkte RPG-Seite des Spiels gefällt mir persönlich sehr gut, lässt aber auch einiges aus dem ersten Teil vermissen. Das Gameplay bleibt unverändert und macht daher weiterhin riesen Spaß (vor allem auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad!). Trotzdem muss man sagen: Tod ist cool, aber Krieg war einfach besser. Ich freue mich schon sehr auf weitere Teile.
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