Nachdem ich Medal of Honor mit einigen netten Kollegen während der Gamescom ausführlich anspielen konnte, habe ich mich in das Spiel verliebt. Zugegeben, wir durften nur den Multiplayer Modus anzocken, dafür hat dieser richtig gerockt. Gleich zu Beginn der ersten Runde konnte ich nicht mehr loslassen, aber EA war an den längeren Hebel und musste mich dann irgendwann „rausschmeißen“. Nein, ganz so krass war es nicht, aber es hat einfach gerockt! Die Erwartungen waren natürlich dementsprechend groß! Als dann kurz vor Release unser Muster eingetroffen ist kannte ich keine Gnade mehr: Rein in das Laufwerk und durchpowern. Nachdem ich die Kampagne schon ein zweites Mal fast durchhabe und ausgiebig den Multiplayer Modus testen konnte, möchte ich euch nun meinen Bericht präsentieren! Taugt Medal of Honor: Warfighter was?
Ich denke viele von euch wissen, wie viele große Töne gespuckt wurden. Das neue MoH soll mit einer wahnsinns Story auftrumpfen, kein schlechter 0815 Shooter sein und vor allem neue Erfahrungen bieten. Wisst ihr was und ihr könnt mich steinigen, größtenteils muss ich EA bzw. Danger Close hier recht geben. Nach und nach werdet ihr sehen warum. Doch zunächst einmal zur Story: Wir sind an einem Hafen angekommen und wollen eigentlich nur einen LKW „dezent“ in die Luft sprengen. Plötzlich kracht der komplette Hafen ein, große Kräne und Container brechen vor uns zusammen und überall knallt und rumst es wie verrückt. Das kann sicherlich nicht von unser Bombe kommen, die wir eben kurz vorher an den LKW befestigt haben. Eine Verschwörung von Terroristen macht sich breit, die euch natürlich während der gesamten Kampagne begleiten wird. Dabei schlüpft ihr immer wieder in die Rollen verschiedener Soldaten, wie zum Beispiel Preacher, den ihr ebenfalls vom Vorgänger schon kennen solltet. Schön zu sehen, dass alte Bekannte wieder mit an Bord sind. Leider ist die Kampagne aber ganz schön verschnörkelt, denn ihr habt immer wieder mal Rückblenden, seid dann wieder jemand anders, so dass man sich zuletzt eigentlich gar nicht mehr so richtig auskennt. Danger Close hat es tatsächlich geschafft, mich in einer Geschichte so zu verwirren, dass ich es fast nochmal spielen musste. Aber eines wurde selbst mir doofen Hund am Schluss klar, das hat gesessen. Die Entwickler haben es schon geschafft Emotionen und Probleme der Einheiten gut rüberzubringen. Natürlich möchten wir an dieser Stelle nichts Spoilern, aber hier hat sich definitiv einiges getan. Es ist einfach nur Schade, dass die Kampagne schon so schnell vorbei war, nach knapp 5 Stunden Spielzeit (in Veteran übrigen) durften wir bereits die ersten Namen seitens der Entwicklung am Bildschirm ablesen.
Bezüglich der Kampagne hab ich mir vorher eigentlich nicht allzu viel gedacht, nur dass es wieder ein solider Shooter wird, ich sie zackig durchspielen werde und dann war es das auch schon. Dennoch hat man wirklich versucht, neue Elemente einzubauen. Klar, haltet euch vor Augen, es ist ein Ballerspiel, dementsprechend oft wird auch geschossen, aber manche Missionen halten gute Abwechslung parat. Ziemlich zum Anfang müssen wir zum Beispiel eine verdächtige Person hinterherjagen und schauen dass wir diese erwischen. Dabei läuft der Gegner natürlich nicht sinnlos am Strand entlang, sondern durch viele Gegnerhorden, die wir in dieser Zeit auch erledigen müssen. Vorsicht ist geboten, nicht dass ihr ausversehen den gejagten erschießt, denn dann dürft ihr wieder vom letzten Checkpoint aus starten. Eine Mission ist mir allerdings ganz stark in Erinnerung geblieben: Ihr startet mit einem Verbündeten (Mother übrigens) in einer Tiefgarage, sitzt im Auto und müsst in die Stadt fahren. Während euer Kollege mit seinem Notebook Daten herunterlädt, müsst ihr versuchen die Gegner abzuhängen und spielt dabei GTA. Kaum zu glauben aber die Steuerung und das Gameplay dahinter funktioniert einfach hervorragend! Nachdem wir die Verfolger abgehängt haben steigen wir in ein anderes Fahrzeug um und müssen „Undercover“ unterwegs sein. Dabei gilt es die Stadt zu verlassen, ohne dass uns jemand entdeckt. Dies gestaltet sich alles andere als einfach, denn die Gegner fahren sämtliche Blocks ab um uns zu suchen. Im Radar sehen wir so, wo diese sich gerade befinden und müssen uns nur Not in einer Parkbucht verstecken. Einfach mal genial, wie man so ein Konzept in einem Shooter unterbringen kann, das hat mich echt begeistert! So ist Medal of Honor durchaus abwechselnd! Allerdings sind manche Dinge einfach völlig Überflüssig. Öfter kommt es vor, dass ihr eine Tür durchbrechen müsst und dann in Zeitlupe sämtliche Gegner eliminieren müsst. Vorher habt ihr die Auswahl, wie ihr die Tür durchbrechen wollt: Ob mit einer Shrotgun, mit einer Bombe oder einem Tomahawk oder noch vieles mehr. Der Effekt ist dabei immer der gleiche, das ist keine weiteren Auswirkungen. Umso erfolgreicher ihr dann die Gegner in Zeitlupe erschießt umso mehr verschiedene „Öffnungsmöglichkeiten“ bekommt ihr freigeschaltet. Was mich auch noch ein bisschen gestört hat, aber das Spiel um einiges leichter macht ist, dass ihr einfach zu euren Verbündeten hinläuft und dann per Knopfdruck eure Munition auffüllen könnt. Dies geht unendlich oft, wie man gerade will. Munitionsprobleme habt ihr hier also keine!
Die Schauplätze können sich durchaus sehen lassen und bieten allesamt sehr viel Abwechslung. So kämpft ihr euch durch eine durchflutete Stadt, seid am Hafen oder in einem Eisstadion unterwegs. Auch enge Gänge in einem Schiff werdet ihr besuchen.
Wenn man sich erstmal mit dem unübersichtlichen Menü zu Recht gefunden hat, kann man sich seinen Soldaten konfigurieren. Vorausgesetzt ist natürlich, dass ihr diese schon freigespielt habt, denn auch in MoH müsst ihr erstmal im Level aufsteigen. Die Soldaten haben bekannter Weise alle unterschiedliche stärken und stammen zudem von unterschiedlichen Ländern. Was macht den Multiplayer Modus nun so besonders, als bei anderen Kandidaten? Ihr seid bei diesem Spiel innerhalb eines Teams nochmal direkt mit einer Person verbündet. Soll bedeuten, wenn ihr mit ihm auf „Streife“ geht und erfolgreich seid, bekommt ihr mehr Erfahrungspunkte und Boni. Natürlich könnt ihr euch gegenseitig Munition geben oder sogar heilen, was sicherlich ein großer Vorteil ist. Generell macht der Multiplayer natürlich sehr viel Spaß, wird aber mit der schlechten Technik etwas getrübt. Die Maps sind nicht so groß gehalten wie in Battlefield, sodass hier einfach mehr Action angesagt ist. Kurzum: Bis auf die Technik macht es richtig Spaß!
Man könnte meinen Medal of Honor wird nur so seine Muskeln spielen lassen können. Auf dem PC mag das zwar sein, aber auf der PS3 konnte mich das nicht umhauen. Sonst wird Frostbyte 2 immer so angepriesen, aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass die veraltete Engine von Call of Duty auf der PS3 viel schönere Bilder zaubert. Hier kann man sich wirklich streiten, aber objektiv betrachtet bringt selbst die beste Engine nichts, wenn man nicht sauber damit umgehen kann. Dice hat mit Battlefield 3 auch gezeigt, was möglich ist. So sind die Texturen größtenteils verschwommen und die Details sehen einfach schlampig aus. Besonders grauenvoll sieht der Multiplayer aus. Hier wird mir sogar ein bisschen Spielspaß genommen, da es einfach so veraltet aussieht alles. Ständig poppen irgendwo Popups hoch und die Schärfe der Texturen lässt hier erst recht zu wünschen übrig. Einzig wahre Bombe sind die Filmsequenzen, die fast wie echt aussehen. Diese können sich mal wirklich sehen lassen! Ein weiterer großer Nachteil ist die KI. Nicht nur dass die Gegner recht dämlich sind – wie man es gewohnt ist – auch das eigene Team bringt einem manchmal richtig zur Weißglut. Entweder sie stellen sich in den Weg, oder sie schubsen einem aus der Deckung und man geht drauf. Dies ist mir sogar relativ häufig passiert. Derzeit kämpft das Spiel zudem mit einigen Bugs, hoffen aber dass diese schnell gefixt werden! Der Sound hingegen und die Synchronisation kann sich sehen lassen. Eine wahre Wucht!
Medal of Honor: Warfighter hat sich auf jedem Fall weiterentwickelt. Auch in der Kampagne hat man sich viel Mühe gegeben, das ganze Abwechselnd zu gestalten, gewürzt mit einer gute Story, was auch gelungen ist. Nur leider ist diese schon wirklich zu kurz geraten! Die Technik konnte uns auf der PS3 Version nicht umhauen, im Gegenteil, denn im Multiplayer sieht das Spiel wirklich unschön aus! Nichtsdestotrotz fesselt es mich ständig an den Bildschirm und das ist doch wohl ein gutes Zeichen, oder?
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