Entwickler tt games und LEGO machen erneut gemeinsame Sache. Nach Umsetzungen von Star Wars und Indiana Jones gibt es nun den Dunklen Rächer samt seines Helferleins Robin auf PC, Handhelds und gängigen Konsolen zu bestaunen. Wie LEGO Batman sich auf der PlayStation 3 schlägt, verrät unser Review.
Wäre LEGO Batman ein Fernsehfilm, müssten Programmdirektoren entscheiden, zu welcher Sendezeit er dem Publikum präsentiert werden könnte. Das ging bislang allen modernen LEGO-Spielen von Traveller’s Tales games (tt games) so. Auf dem Cover prangt ein USK-Logo mit der Empfehlung „Freigegeben ab 6 Jahren“. Es ist in der Tat so, dass LEGO Batman, wie seine Vorgänger eben nicht nur Kinder anspricht.
Im Vergleich zu zum Beispiel LEGO Indiana Jones gibt es beim Superhelden-Gegenstück Anzüge, in die sowohl Batman als auch Robin schlüpfen können und oft sogar müssen, um den Level entsprechend vollenden zu können. Robin stapft mit Magnetschuhen an Wänden hoch, die das dynamische Duo vorher nicht erklimmen konnte, Batman segelt mit seinem Gleitanzug über Schluchten, die man anderweitig nicht hätte erklimmen können. Während bei LEGO Indiana Jones kleine Spielfiguren in Löcher gekrochen sind, hat Robin einen Anzug, der es ihm ermöglicht ein Gefährt fernzusteuern und damit in eigentlich unerreichbare Gefilde vorzudringen.
Es gibt sie natürlich wieder, die gemeinsamen Aktionen. Ganz gleich, ob man das Spiel im Mehrspielermodus mit einem treuen Weggefährten zu bestreiten versucht oder sich allein den Schergen stellt – wir können manchmal nicht ohne den virtuellen Mitspieler. Stellt Batman sich auf eine Plattform, muss Robin wohlmöglich an einer anderen Stelle dasselbe tun, damit dann Batman eine Treppe unbeschadet überqueren kann. Oder der Rächer gleitet über einen Vorsprung auf eine Plattform und dreht an einem Mechanismus, damit sich für Robin ein sicherer Weg zeigt. Selbstredend gibt es diese Form von Kooperation ebenfalls in die andere Richtung.
Zum Glück, muss man sagen, gibt es darüber hinaus noch weitere neue Spielelemente. Ein Level relativ zu Beginn beispielsweise integriert die Fahrzeuge noch mehr ins Abenteuer. Aufgabe ist es, fliehende Fahrzeuge aus dem Batmobil heraus zu beschießen, diese im richtigen Augenblick an den Abschlepphaken zu nehmen und zum nächsten Helikopterabflugplatz zu bringen, wo sich dann die Polizei ihm annimmt. Das bringt ein wenig Abwechslung in das sonst schon aus den anderen Teilen bekannten Plattformspiel mit den Protagonisten.
In LEGO Batman gibt es unheimlich viele Fieslinge, die wir besiegen müssen. Edward Nigma, alias der Riddler ist nur einer von vielen. Poison Ivy eine andere – der Joker, der Pinguin, Two-Face und viele weitere machen unseren beiden Helden mit Umhängen das Leben schwer. Die Bösewichte tauchen im Spiel als Endgegner auf. Da LEGO Batman wie die Vorgänger auf jeden Fall kindgerecht ist, können wir mit unseren Figuren nicht dauerhaft sterben. Einem Ableben folgt ein Wiederbeleben, und so ist der Siegeszug gegen die Schurkeria nur eine Frage der Zeit. Entsprechend der Kindertauglichkeit kann man bei allen LEGO-Spielen keine allzu schweren Knobelpuzzles erwarten, sondern wird selbst als Gelegenheitsspieler schnell auf die Lösungsschliche kommen.
Beim Kollegen Indiana Jones konnte man alle drei Filmteile nachspielen. Bei LEGO Batman haben wir 3 Episoden, die uns beschäftigen, und zwar jeweils 5 Level lang. Haben wir aber eine Episode bewältigt, dürfen wir dem Bösen in uns freien Lauf lassen. Dann nämlich dürfen wir in der Bat-Höhle einen Schalter umlegen, der uns erlaubt, das Spiel aus der Perspektive der Schurken zu spielen. Es gibt nun niemanden mehr, der uns noch stoppen kann. Gotham ist Unser! Dieses Feature rettet LEGO Batman davor, in den Schatten der Vorgänger treten zu müssen. Es macht bald noch mehr Spaß mit den Bösewichten zu agieren, weil diese immer mal wieder riesige Fahrzeuge oder Roboter erst zusammenbauen und hinterher steuern.
Steuerung und Grafik sind den anderen Teilen nachempfunden, und dem Zweck angemessen. Die Grafikleistung der PlayStation 3 wird dadurch aber keineswegs gefordert. Die Figuren wirken stellenweise lustig bis niedlich, selbst die Schurken. Interessant an LEGO Batman ist allerdings die eigene Handlung. Anders als in LEGO Star Wars oder LEGO Indiana Jones wird hier kein Film zu einem Videospiel verarbeitet. Fans der Comics, auch Erwachsene, werden so ein Zuckerbrot hingehalten bekommen.
Zum Zuckerbrot gehört die Peitsche. Gibt es die bei LEGO Batman? Das kommt ganz auf den spielerischen Hintergrund an. Spieler, die noch kein LEGO-Spiel gespielt haben, tun sich einen Gefallen, wenn sie dieses grundsolide Spiel kennen lernen.
Für diejenigen, die LEGO-Spiele von tt Games schon kennen gilt: Trotz einiger Neuerungen beschleicht einen dann doch das Gefühl, LEGO Spiele sind relativ gleichartig. Eine klare Kaufempfehlung kann ich nicht aussprechen. Kurzfristige Unterhaltung bietet LEGO Batman aber auf alle Fälle, und dies auf ansprechendem Niveau. Doch wer die LEGO-Titel ein Mal durchgespielt hat, wird schwerlich noch ein weiteres Mal zum Gamepad greifen wollen, trotz des Freien Spiel-Modus und trotz etwaiger Extras, die man noch einsammeln könnte.
Hardcore-Spieler sind in jedem Fall nicht angesprochen. Alle anderen können getrost eine Runde wagen. Fans der Comics sollten dem Bösen in Ihnen mal freien Lauf lassen.
Schreibe einen Kommentar