Während vor kurzem Sony die Hüllen fallen ließ und GT6 für die gute alte PlayStation 3 ankündigte, zauberte Codemasters mit Grid 2 für uns noch etwas aus den Ärmel. Wobei das vielleicht ein bisschen dämlich klingt, denn bereits im Vorfeld wurde schon viel über das neue Rennspiel gesprochen. Namco Bandai war so freundlich uns wieder mit einem Muster zu versorgen. Kaum ist das Spiel angekommen, haben wir die Motoren angeschmissen, das Gamepad geölt und losgelegt. Lest in unserem Test wie das neue Rennspiel ist!
Während ihr in vielen anderen Rennspielen – darunter auch GT5 – erst einmal mit langweiligen alten Blechmotoren die ersten Runden drehen dürft, werdet ihr bei Grid 2 direkt ins kalte Wasser geschmissen. Quasi schon direkt vor der eigentlichen Karriere, ja schon im Intro müsst ihr zeigen was ihr so draufhabt! Dabei dürft ihr direkt schon einen ziemlich schnellen Flitzer steuern, der alles andere als leicht zu Bändigen ist. Das Einstiegsrennen fungiert dabei noch als Mini-Tutorial, doch es wird ziemlich schnell ziemlich ernst. Der Medienmogul und Rennsportfreak Patrick Callahan hebt mit der World Series Racing, kurz WSR, eine neue Rennsportliga aus der Taufe und plant, diese zu einer festen Größe im Motorsportzirkus zu machen. Die Besonderheit der WSR: Es wird nicht nur in einer Fahrzeugklasse gefahren, sondern in mehreren Leistungsklassen. Klar, dass das nicht von heute auf morgen geht, und ebenso einleuchtend, dass die Serie, um Fans zu gewinnen, mindestens einen Top-Star benötigt. Wer könnte das anderes sein als ihr? Die relativ simple, aber sympathische Hintergrundstory des Karriere-Modus ist damit bereits erklärt und schlägt auf charmante Art und Weise die Brücke zwischen den teils enorm unterschiedlichen Events, die Zeit- und Eliminationsrennen über 1-vs.-1-Duelle sowie „echten“ Rennen gegen 11 Gegner bieten.
Um richtig gut voranzuschreiten nehmt ihr an verschiedenen, quer über den Globus verteilten Events teil und nehmt es mit interessanten Rennclubs auf, die sich nach und nach der Rennserie anschließen. Unterschiedlicher können die Orte kaum sein, ihr fährt zum Beispiel in Hong Kong , Paris oder Chicago und dementsprechend schön sind die Kulissen auch geworden. Aber es zählen ja nicht nur die Schönheiten der Strecken, sondern auch die Fahrweise und ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass in Hong Kong ziemlich Eng zur Sache geht. Wer hier kein fahrerisches Können an den Tag legt, der wird wohl öfter an die Mauer „bumsen“ als ihm lieb ist! Bis ihr die Ideallinie eines Levels gefunden habt, werden schon ein paar Anläufe nötig sein!
Damit ihr erfolgreich seid müsst ihr in den Rennen mindestens den dritten Platz belegen. Dann scharrt ihr erfolgreich neue Fans um euch. Die Aufmachung ist dabei ganz witzig gemacht: Das Ganze erinnert stark an die Facebook Likes, die man im Social Network ergattern kann. Überhaupt ist die ganze Karriere sehr Social Media bezogen inszeniert, was uns durchaus sehr gut gefallen hat! uf eurem PC könnt ihr Status-Nachrichten von anderen Fahrern lesen und nach jedem Rennen wird euch angezeigt, wie viele neue Fans ihr hinzugewonnen habt. Das wiederum freut eure Sponsoren, deren Aufkleber ihr euch an die Karre heften dürft und die euch Zusatz-Aufgaben stellen, etwa das Fahren einer perfekten Runde oder das Erreichen und Halten einer bestimmten Geschwindigkeit. Ab und an werden nach den Rennen auch Zwischensequenzen in Form von TV-Beiträgen des US-Sportsenders ESPN eingeblendet. Das Original-Expertenteam tratscht hier (auf Englisch) auf unterhaltsame Art und Weise über die aktuellen Entwicklungen in der WSR. Knapp 90 PS-Schleudern könnt ihr im Laufe eurer Karriere sammeln. Ihr startet mit Muscle-Cars, zum Beispiel Camaro Z28, Ford Mustang, und den üblichen Verdächtigen Japanern, etwa dem Nissan Fairlady Z. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Rennspielen kommt bereits in diesen vergleichsweise lahmen Karren ein gutes Geschwindigkeitsgefühl auf. Zudem geht es in der Karriere zügig voran und schon bald sitzt man hinter dem Steuer von Klassikern wie dem Mercedes 190 E Evo II oder dem BMW E30 M3. Später kommen echte Traumwagen wie der Pagani Huayra oder der Mercedes SLS AMG GT3 hinzu, die die Herzen eines jeden Rennspiel- Enthusiasten höherschlagen lassen. Leider gibt’s auch dieses Mal weder Ferraris oder Porsches noch Lamborghinis zu fahren. Freigeschaltet werden Autos meist, wenn ihr in neuen Rennserien antretet. Ihr dürft dann aus zwei neuen Boliden wählen. Aber keine Sorge: Das nicht gewählte Fahrzeug gibt’s kurz darauf in einer Herausforderung zu gewinnen. Somit ist es nicht schlimm, wenn ihr euch einmal nicht zwischen zwei Wagen entscheiden könnt.
Codemasters verstehen ihr Handwerk. Eigentlich darf man als Redakteur vorher nicht voreingenommen sein, aber bei diesen Entwicklern wussten wir vorab schon, das wird auch technisch wieder grandios werden. Die Fahrzeuge steuern sich prächtig, haben ihr individuelles Fahrverhalten und die Steuerung schafft den Spagat zwischen einsteigerfreundlichem Arcade-Einschlag und Simulations- Aspekt mit Bravour. Egal welchen Rennmodus ihr gerade fahrt, das Spiel fühlt sich unglaublich intensiv und schnell an. Selbst reine Zeitrennen versprechen Nervenkitzel! Richtig deftig geht’s aber erst in den Rennen zur Sache, in denen ihr unmittelbar gegen die CPU antretet. Vor allem beim Start ist das Feld dicht beieinander und ihr werdet alle Hände voll zu tun haben, euch gegen die aggressiven Gegner zu behaupten. Diese schrecken je nach individuellem Temperament auch nicht davor zurück, euch einen satten Schubser zu verpassen, der euch in die Leitplanke befördern könnte. Zum Glück verhält sich die KI aber äußerst selten unfair und kämpft auch untereinander erbittert um die Positionen. Da kann es schon mal vorkommen, dass ihr hinter einer Gruppe hängt und durch eine Harakiri- Aktion eines heißblütigen CPU-Fahrers ein paar Plätze gutmacht, während sich die Gegner gegenseitig die Stoßstangen wegrempeln. Apropos, nun sind wir wohl beim Schadensmodell angekommen. Dieses ist wohl eines der besten überhaupt in allen Rennspielen, die wir bereits getestet haben. Splitternde Front- und Rücklichter, eingedellte Seitentüren, jeder kleinste Furz am Auto kann zerstört werden und das ganze sieht extrem „echt“ aus.
Grid 2 von Codemasters ist wohl derzeit eines der besten Rennspiele überhaupt. Derart intensive Rennen haben wir eigentlich noch nirgends erlebt. Klar, Freunde von Realität und Simulation warten lieber auf GT6, alle andere dürfen sich diesen Hit nicht entgehen lassen. Die Entwickler bei Codemasters verstehen ihr Handwerk und das wisst ihr genauso gut wie wir! So, wir müssen dann mal wieder auf die Piste und ein paar Rennen fahren, das solltet ihr auch tun!
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