Aus deutschen Landen stammt das Browsergame Goodgame Mafia von den gleichnamigen Goodgame Studios. In diesem Online-Spiel schlüpft der Spieler in die Rolle eines Mafioso und arbeitet sich vom Kleinkriminellen bis hin zum Paten hoch, so der Plan. Wir hatten die Gelegenheit mit einem Testaccount am Spiel teilzunehmen, um alle Möglichkeiten auszuloten. Alles Weitere erfahrt Ihr in diesem Review.
Bevor man ins Spiel starten kann, muss man sich natürlich erstmal einen gefährlichen Gangsteravatar erstellen. Dieses „Profilbild“ ist gewissermaßen eure Spielfigur. Aus einer Reihe von verschiedenen Frisuren, Narben, Mündern, usw. erstellt ihr euch euren Wunschmafioso. Der kann sowohl männlich, als auch weiblich sein. Es gibt durchaus hunderte unterschiedlicher Erscheinungen, sei es nun ein Gentlemen im Anzug, oder eine Straßenschlägerin – der Fantasie des Spielers werden kaum Grenzen gesetzt.
Das Aussehen dieses Avatars lässt sich übrigens jederzeit komplett verändern und anpassen, und gegen einen Goldbarren, eine der In-Game-Währungen, auch speichern.
Am Anfang ist der Spieler nur ein ganz kleines „Licht“ in der Mafia. Mit Level 1 startet man ins Spiel und besitzt praktisch nichts. Möglichst schnell hocharbeiten lautet die Devise. Dazu muss der Spieler Aufträge annehmen, die mit Erfahrungspunkten, Geld und manchmal auch Items belohnt werden. Wirklich etwas anstellen, außer den Auftrag anzunehmen, kann man nicht. Je nach Beauftragung muss der Spieler ein paar Minuten warten und hat die Mission dann praktisch automatisch erfüllt. Zwar kämpft man am Ende jeder Aufgabe gegen einen fiktiven Gegner, aber hier kann man ebenfalls keinen Einfluss auf das Ergebnis nehmen. Es gewinnt der Charakter mit den höheren Werten.
Von dem ergaunerten Geld kann man seine Spielfigur verbessern. Entweder man investiert in bessere Ausrüstung, wie neue Waffen, Fahrzeuge etc., oder kauft Statuspunkte für seinen Mafioso. Diese wirken sich auf die Kampfkraft und Lebenspunkte des virtuellen Verbrechers aus. Durch die gewonnenen Erfahrungspunkte steigt man irgendwann im Level auf, verbessert seinen Status und kann neue, stärkere Ausrüstung auf dem Schwarzmarkt kaufen. Dort wird man übrigens auch ausrangierte und überflüssige Items los.
Um in der Rangliste von Goodgame Mafia aufzusteigen führt kein Weg daran vorbei mit anderen Spielern zu kämpfen. Für jeden Sieg erlangt man Ehre. Je mehr Ehre man hat, desto höher steigt man im Highscore auf. Beim Gefecht gegen andere Spieler ist es wichtig, dass man die bestmögliche Ausrüstung angelegt hat, ansonsten wird man von seinen Widersachern in Windeseile zerlegt. Das Kampfsystem ist in den PvP-Kämpfen dasselbe wie bei den Aufträgen. Die Kontrahenten beharken sich abwechselnd mit ihren Waffen, Angriffe werden geblockt, Lebenspunkte abgezogen. Es gewinnt in der Regel der Spieler mit den höheren Werten, teilweise jedoch der mit dem meisten Glück. Denn manche Angriffe können kritisch treffen, und verursachen deutlich mehr Schaden als die Standardattacke.
Wie in vielen Online-Games können sich Spieler auch in diesem Browsergame zu so genannten Familien zusammenschließen, die den Gilden ähneln. In diesen Familien profitiert man von Boni, wie mehr Geld und Erfahrungsgewinn und kann sich mit rivalisierenden Mafia-Clans um die Vorherrschaft im Stadtbezirk streiten.
Wer in Goodgame Mafia recht bald ganz oben mitspielen möchte, wird nicht darum herum kommen, echtes Geld in das Spiel zu stecken. Gegen reale Euros kann man Gold im Spiel kaufen. Mit diesem Gold kann der Spieler Wartezeiten überspringen, und so massenhaft Aufträge, und somit auch Levelaufstiege, in kurzer Zeit absolvieren. Genauso ist es beim Kampf gegen andere Spieler: Normalerweise müsste man nach jedem Angriff 10 Minuten warten, bis man wieder kämpfen kann. Gegen eine Gebühr von Gold kann man die Wartezeit auch hier wieder überspringen und schnell hintereinander viel Ehre gewinnen, um im Highscore aufzusteigen. Spieler, die nicht bereit sind echtes Geld zu investieren, haben, so war mein persönlicher Eindruck, absolut gar keine Chance mitzuhalten und werden gnadenlos abgehängt.
Bei so einer Situation bleibt der Spaß natürlich auf der Strecke, unter anderem auch weil man zu einer Art Spieler zweiter Klasse wird, wenn man nicht Bares ausgeben will. Man könnte dies eventuell dadurch verhindern, indem man mehrere „Ökosphären“ im Spiel schafft, die z. B. Gelegenheitsspieler von „Vielspielern“, oder solchen Gamern separiert, die Geld ins Spiel investieren. Viele Spielinhalte stehen einem einfach nicht in dem Maß zur Verfügung, wie es bei zahlenden Spielern der Fall ist. In diesem, wie auch einigen anderen Browsergames, ist das allerdings ausgeprägter, als es beispielsweise bei richtigen MMORPGs der Fall ist. Dort kann man ebenfalls gegen Geld Items und andere Dinge kaufen, allerdings hat man auch ohne finanzielle Eigenleistung ein deutlich anderes Spielerlebnis.
Grafisch ist das Browsergame ganz in Ordnung, allzu viel sollte man bei Flash-Spielen, die nur im Internetbrowser stattfinden, nicht erwarten. Das Spiel präsentiert sich im Comiclook, Alles ist bunt, und keineswegs ernst, wie man es von einem Mafiaspiel erwarten könnte. Animation gibt es kaum, nur in den Kämpfen sieht man mal ein paar Messer oder Kugeln fliegen und bis auf ein paar wenige Soundeffekte, wie etwa Schuss- und Schlaggeräusche, und einer Melodie bei Abschluss einer Aufgabe, gibt es im Spiel praktisch keinen Sound.
Die Steuerung findet komplett über die Maus statt, in den Spielmenüs findet man sich schnell zurecht. Man kann also direkt in Goodgame Mafia einsteigen, ohne erst groß irgendwelche Steuerungselemente verinnerlichen zu müssen.
Goodgame Mafia ist ein Spiel, mit dem man sich mal kurzzeitig beschäftigen kann. Eine wirkliche Motivation, oder die Lust weiterzuspielen hat sich – zumindest bei mir – nicht eingestellt. Zwar ist das Spiel an sich nett gemacht, mit ein paar originellen Ideen, aber für mehr als zwischendurch taugt es nicht. Ohne Einsatz von echtem Geld hat man als Spieler keine echte Chance im oberen Bereich der Rangliste mitzumischen. Nicht sofort, und der Abstand zu den erfahrenen Spielern wird über die Zeit natürlich größer.
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