Autor:  Matze Fenn 20.10.2011, letztes Update: 07.10.2021
Wertung: 7.2

FM 12 im Test


Nachdem ich die letzten Managerspiele kurz nach dem Start des Spiels wieder beendete und das Spiel in der Schublade verschwand, hat es der neue Fussball Manager 2012 weit länger gebracht. Dies lag nicht zuletzt daran, dass so einfache Dinge wie die Einführung in das Spiel, die Bedienerfreundlichkeit und die Übersicht des Spiels verbessert wurden.  Wie das Spiel insgesamt abschneidet, erfahrt Ihr im Test.

Das letzte Managerspiel, das ich über einen sehr langen Zeitraum (täglich) gespielt habe, war der FM aus dem Jahr 2004. Dies lag unter anderem auch an dem sehr übersichtlichen Aufbau. Im Manager 2012 hat man es wieder geschafft, das Bild etwas übersichtlicher als bei den Vorgängern zu gestalten.

Auch das Handling wurde durch die Short-Cuts im oberen Bereich optimiert, sowie das Gameplay durch ein strukturiertes Menü vereinfacht. Primäre wichtige Informationen findet man auf den ersten Blick. Viele Details wie Statistiken, weitere Infos zum Spieler sind gut in Submenüs untergebracht.

3D-Simulation unansehnlich

Die neue 3D-Spielsimulation ist extrem unansehnlich. Doch sie beherbergt mittlerweile allerdings sehr schöne und auch einfachere Möglichkeiten zu taktischen Änderungen während des Spiels.

Die neuen Kreismenüs sind viel übersichtlicher und einfacher zu bedienen als vorher, auch individuelle Anweisungen für einzelne Spieler kann man nun während des Spiels anpassen.

Textmodus eine echte Alternative

Eine echte Alternative zum 3D-Spiel ist der Textmodus mit seinen vielen Varianten. Es fehlt lediglich ein Tooltip, damit gleich klar wird, wie der jeweilige Modus ausschaut.

Insgesamt ist der FM 12 detaillierter als viele Vorgänger. Es gibt auch Nice-to-Haves wie die Ausrichtung eines europäischen Finales im eigenen Stadion, Koorperationsverträge mit anderen (auch kleineren) Vereinen oder ein Probetrainingstag für Hobby-Kicker. Sehr schön sind im Übrigen auch Optionen wie: Jugend bei den Profis mittrainieren lassen oder den eigenen Sohn in der Jugendabteilung starten zu lassen. Durch diese Optionen ist es gelungen, Anwender, die großen Wert auf Details legen, für dieses Spiel auch über die ersten Spieltage hinaus zu begeistern. Mir jedenfalls gefallen solche Kleinigkeiten.

Nachrichtenticker und Jugendarbeit

Ein schönes neues Feature ist auch der Newsticker am unteren Bildrand, mit dem man gleich 2 Dinge auf einmal tun kann: Das eigene Spiel spielen und ganz nebenbei noch die aktuellsten (echten) News aus dem Bereich Fußball mitverfolgen kann.

Beim Jugendbereich nimmt man sich durch die übersichtliche Aufteilung der verschiedenen Jugendteams sehr viel Zeit, um Trainingsziele oder Mentoren zu hinterlegen. Es macht einfach Spaß dabei zuzusehen, wie sich junge Spieler durch die gezielte Förderung weiterentwickeln, um so später wirkliche Verstärkungen für das eigene Team darzustellen.

Durch Optionen wie „Spieler muss aufgestellt werden“ und „auf Beobachtungsliste setzen“ sollte ein Spieler allerdings auch sichtbar profitieren, beispielsweise sollte sein Selbstvertrauen dadurch effektiv steigen.

Im Jugendbereich ist mir eine Kleinigkeit aufgefallen, die man verbessern könnte. Wählt man einen Jugendspieler aus, und will ihm bestimmte Trainingsziele hinzufügen, muss man den jeweiligen Datensatz markieren und diesen dann über die Pfeiltasten zuordnen bzw. entfernen. Zuordnungen per Drag-and-drop vornehmen zu können, wäre nicht so umständlich.

Infrastruktur neu

Neben der Begeisterung für den detaillierten Jugendbereich hat mir auch sehr die neue Infrastruktur gefallen. Zwar ist es immer noch schwierig und langwierig mit einem kleinen Verein die Intrastruktur schnell und gut auszubauen, allerdings trägt dies auch zum realistischen Spielverlauf bei.

Besonders positiv ist hier der Ausbau des Geländes zu erwähnen. Je nach Lage und Umgebung kann ein Gelände mehr oder weniger breit erweitert werden, sehr realistisch.

Steckt man gerade mitten im Spielgeschehen und ist beispielsweise voll auf die Infrastruktur oder die Jugendarbeit fixiert, helfen einem die Tooltipps, sich auch wieder auf andere wichtige Dinge zu konzentrieren. Durch Hinweise wie Benennung von Mentor, Einzelgespräche mit den Spielern und Ansetzen eines Trainingslagers findet man schnell wieder zurück zum Spiel. In Vorgängerversionen des Managerspiels habe ich da schon mal schnell den roten Faden und den Überblick verloren.

Warten auf Angebote

Nicht so schön ist allerdings, dass man beim Karrieremodus mit Start in einer unteren Liga nur 3 Angebote bekommt. Sagen einem diese nicht zu, klickt man sie ohne Hinweis einfach weg und hofft dann vergeblich auf neue Angebote. Schön wäre es mitten in einer Saison, ein Team zu übernehmen, bei dem der Trainer wegen Erfolglosigkeit entlassen wurde.

Auch die Anfragen, ob man als Nationaltrainer tätig sein möchte, kommen nicht, wenn das nicht zu Spielbeginn ausgewählt wurde. Eventuell kommen solche Anfragen erst, wenn man schon ein Trainer mit einem richtig guten Ansehen ist, bei mir kam bisher zumindest noch keine Anfrage.

Budget gibt Fragezeichen auf

Die Budget-Einstellungen am Anfang des Spiels sind sehr unverständlich. Man kann zwar jederzeit im Spiel das Budget anpassen. Dennoch halte ich es für sinnvoll, dass man gleich zum Start eine Übersicht der aktuellen Kosten anzeigt. Dadurch hätte man genau im Blick, wie teuer beispielsweise sein aktueller Kader ist. Man könnte somit gleich das Budget anpassen, wenn man weiß, dass neue Verträge mit Gehaltserhöhungen oder neue teure Transfers anstehen.

Wankelmütige Spieler

Schwankende Stärken der Spieler finde ich persönlich nicht so gut. Ein Spieler sollte sich je nach Einsatz, Talent und Positionen individuell schneller oder langsamer entwickeln und dann auch die Stärke behalten. Ältere Spieler können durchaus an Stärke verlieren. Im FM 12 kann es passieren, die Werte innerhalb von wenigen Tagen ständig schwanken. Da finde ich Fifa an dieser Stelle vielleicht etwas altmodischer, allerdings auch besser.

Eine richtig schöne neue Funktion wäre auch das Hospitieren von Trainern: Dabei wäre es schön, wenn junge Trainer bei dem von mir selbst trainierten Verein gern etwas lernen wollen und einige Wochen bei mir hospitieren. Zum anderen wäre auch die Option mit der Möglichkeit woanders hospitieren zu dürfen sehr charmant. Dadurch könnte man seine eigenen Qualitäten als Trainer verbessern bzw. junge unerfahrene Trainer wichtiges auf dem Weg zur eigenen Profitrainer-Karriere mitgeben.

Leider vermisse ich schon seit einiger Zeit, um genau zu sein seit 2004 die „Football Fusion“. Diese war unter anderem auch ein Hauptgrund, warum ich dieses Spiel für einen sehr langen Zeitraum gespielt habe. Die Kombination aus Managerkomponenten plus den eigenen Einfluss auf das Spielgeschehen (Fifa) vorzunehmen hat es einfach unschlagbar gemacht. Vielleicht gibt es ja in Zukunft wieder Möglichkeiten, die „Football Fusion“ wieder zu integrieren.

Fazit

Der FM 12 bietet genug Neues, um den Kauf zu rechtfertigen. Vor allem aber ist er wieder übersichtlicher und leichter zugänglich als in den letzten Jahren. Die Möglichkeit, Partien in FIFA selbst zu entscheiden (Football Fusion) und das Hospitieren bei fremden Vereinen fehlt mir persönlich.

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