Drachenwächter: Die Prophezeiung, so heißt das neue Point-and-Click-Adventure von Daedalic Entertainment. Einigen kommt der Name vielleicht bekannt vor, denn das Spiel basiert auf dem gleichnamigen Fantasy-Roman von Falko Löffler. Worum es bei diesem PC-Spiel geht, erfahrt Ihr in diesem Review.
In Drachenwächter: Die Prophezeiung schlüpft man in die Rolle von Seld Esan, dem Vorsteher des Dorfes Hequis. Seit jeher wurde sein Dorf von den goldenen Drachen vor bösen Dämonen beschützt. Doch eines Tages verlassen die Drachen die umliegenden Berge und die Dorfgemeinschaft beschließt ihnen zu folgen. Auf ihrem Weg machen die Flüchtlinge Halt an der Stadt Klüch, und hier beginnt das eigentliche Spiel.
Im Laufe der Handlung wechselt der Spieler regelmäßig zwischen zwei spielbaren Hauptfiguren, Seld Esan, dem Dorfvorsteher und Mesala, der Geliebten des Herrschers von Klüch. Genretypisch gilt es bestimmte Gegenstände zu suchen, sie geschickt zu benutzen und damit Rätsel zu lösen. Ort des Geschehens ist eine mittelalterliche, orientalisch angehauchte Fantasywelt. An den gezeichneten Schauplätzen muss man meistens eine Reihe verschiedener Aufgaben bewältigen, um ein größeres Ziel zu erreichen. Zum Beispiel versperren zwei hundeähnliche Kreaturen den Weg zum nächsten Schauplatz. Man könnte sie mit etwas zu Fressen weglocken. Doch das potenzielle Tierfutter muss man erstmal bei einem Hütchenspieler gewinnen. Natürlich will der zuvor einen Starteinsatz sehen und muss dann auch noch ausgetrickst werden, da er selber zu schummeln scheint. Man merkt, dass eine scheinbar einfache Aufgabe einen Rattenschwanz von Begleitaufgaben nach sich zieht, für die man immer wieder andere Gegenstände an den verschiedenen Orten zusammensuchen muss.
So bleibt es leider nicht aus, dass man gefühlt dutzende Male an zuvor besuchte Schauplätze zurückkehren muss. Zwischendurch gibt es noch einige Schalterrätsel zu lösen, die Schwierigkeit schwankt hier zwischen sehr einfach und ziemlich schwer. Eine Balance oder im Spielverlauf steigende Schwierigkeit scheint es nicht zu geben. Falls man mal gar nicht mehr weiter weiß, kann man immer noch die eingebaute Tipp- und Hilfsfunktion benutzen. Damit kann man nach einer bestimmten Versuchszeit Rätsel automatisch lösen, oder sich einen Hinweis auf den Ort von Gegenständen geben lassen, die man partout nicht finden kann. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen hat diese Tipp-Funktion eine ziemlich lange
Wiederaufladezeit. Der Einsatz will also gut überlegt sein.
Drachenwächter verfügt über ein gutes Ambiente und vermittelt eine tolle Atmosphäre. Dies wird ebenfalls durch die Story bewerkstelligt, denn im Gegensatz zu vielen anderen Point-and-Click- oder Wimmelbild-Spielen hat die Geschichte von Drachenwächter Tiefgang und Spannung. Immerhin dient ein richtiger Roman als Spielvorlage.
Trotzdem ist die Spieldauer etwas kurz geraten, nach wenigen Stunden hat man schon alle Aufgaben gelöst und kann sich den Abspann ansehen. Auch an der Anzahl der Schauplätze wurde gespart: Anstatt etwas Neues zu sehen, muss man immer wieder zu vorher besuchten Orten zurückkehren. Diese sind immer gezeichnet und bieten ein ganz eigenes Flair. Die Grafik ist generell in 2D gehalten, selbst die Spielfiguren sind nicht etwa als 3D-Figuren animiert worden, sondern wurden ebenfalls gezeichnet. Die Zwischensequenzen sind leider nicht bewegt. Es handelt sich nur um musikhinterlegte Standbilder mit Untertiteln.
Der Sound im Spiel gelungen: Zwar hätte an einigen Stellen noch eine Sprachausgabe hinzugefügt werden können, aber die Musik und die Geräusche sind gelungen.
Drachenwächter: Die Prophezeiung ist insgesamt ein gutes Abenteuer, trotz einiger Kritikpunkte. Die interessante Story und das ganz eigene Ambiente trösten über den teilweise doch sehr wechselhaften Schwierigkeitsgrad und die mangelnde Auswahl an Schauplätzen hinweg.
Vor allem Leser des Romans werden an dem Titel viel Spaß haben, aber auch Leute wie ich, die das Buch nicht gelesen haben, finden sich direkt zurecht und können in das Spiel eintauchen.
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