Die Wii U hat keine guten Spiele. Sie bringt keine Grafikleistung und ist das Geld nicht wert – alles Argumente, die hartgesottene Nintendo Fans immer wieder von anderen Gamern zu hören bekommen. Doch dass in den vergangenen Monaten viele hochkarätige Games erschienen sind, scheint an jenen wohl vorbeigegangen zu sein. Mit Donkey Kong Country: Tropical Freeze gesellt sich nun das nächste Spiel zu diesem Portfolio hinzu, das nicht nur vielversprechend ist, sondern sich auch von der groben Masse durch seinen unverschämt hohen Schwierigkeitsgrad abhebt. Wie vielversprechend der Titel ist? – Ausreichend um sich so langsam den Kauf einer Wii U zu überlegen!
Wie aus dem Trailer bekannt, ereignet sich am Geburtstag Donkey Kongs eine kleine Invasion durch eine nordische Flotte, die das Eiland unserer geliebten Affenfamilie in eine karge Eiswüste verwandelt. Wer nun denkt, dass der Spieler es nun mit massig verhassten Eiswelten zu tun bekommt irrt, denn die Affenbande, bestehend aus Dixie, Diddie, Cranky und natürlich Donkey Kong, befinden sich zu diesem Zeitpunkt nicht auf dieser Insel sondern feiern weit entfernt. Also beginnt so eine Reise durch zahlreiche unterschiedliche Welten, die ebenfalls durch frostige Pinguine und andere Schufte erobert worden sind.
Entsprechend schlüpfen wir in die Rolle von DK und finden auch hin und wieder Fässer mit den Initialen der Kong Familie. Werden diese zerstört, bekommen wir gerngesehene Verstärkung durch Cranky, Dixie oder Diddy Kong, die allesamt unterschiedliche Fähigkeiten mit daherbringen. Diddie erlaubt es uns für kurze Zeit nach dem Sprung in der Luft zu schweben, Crankys Gehstock dient als Hüpfstock nach alter Dagobert Duck Manier und Dixies Pferdeschwanz ist ein wahres Wunderwerk, denn die Haarpracht dieser Affendame dient nicht nur als Helikopter-Rotor um einen Doppelsprung auszuführen, nein, unter Wasser wirkt der Haarbüschel sogar als Antrieb. Abgesehen von diesen Charakteren bekommen wir es zudem auch sporadisch mit dem kultigen Nashorn Rambi zu tun.
Einfach nur stimmig und atemberaubend, so lassen sich die Level in Donkey Kong Country: Tropical Freeze bezeichnen. Rayman hat’s vorgemacht und Donkey Kong überbietet dies noch um eine Elle! Die Welten sind wunderschön animiert, erzählen eigene Geschichten und sind so abwechslungsreich wie es nur geht. Vom typischen Dschungel, über verschlungene Tempel bis hin zu den Savannen Afrikas ist alles mit dabei. Ob ihr es glaubt oder nicht, so wunderschön und einzigartig die Welt auch sein mag, es gibt hier eines was Retro Studios noch besser gelungen ist: Der Soundtrack. Dieser besticht nicht nur durch ein perfekt an die Level angelehntes Ambiente, sondern auch durch die wirklich außergewöhnlichen Kompositionen, bei denen großer Wert auf eher unkonventionelle Instrumente gelegt worden ist. Von jazzigen Saxophon Tracks bis hin zu afrikanischen Gesängen alá König der Löwen wird der Spieler hier beschallt. Einfach nur grandios!
Ein Punkt der zudem besonders auffällt ist, wie sehr sich das Leveldesign von Genrevertretern wie Super Mario unterscheidet. Während bei Mario & Co. Blöcke und Plattformen auf wundersamer Art und Weise durch die Luft schweben, so liefert Donkey Kong Country: Tropical Freeze für solcherlei Gegebenheiten immer Erklärungen. Beispielsweise werden hier Plattformen durch fiese Pinguine bewegt, die man im Hintergrund des Spielgeschehens Hebel umlegen sieht. Nix Magie, alles basiert auf Naturgesetzen!
Games für Nintendo Konsolen hängt hierzulande meist der Ruf an, dass sie nur was für Kinder seien. Wer dies behauptet, der hat offenbar noch nie Donkey Kong Country gespielt! Auch mit Tropical Freeze bekommen wir es nämlich mit einen Sacken-schweren Beat’em Up zu tun, bei dem allerhöchste Konzentration gefragt ist. Nur zwei Herzchen (vier mit Begleiter) stehen unserem Gorilla zur Verfügung. Wird der Spieler also zwei mal getroffen ist das Leben futsch! Zugegeben, es ist relativ einfach an neue Leben zu gelangen, aber kein Grund fahrlässig zu handeln, da so manche Sprungeinlagen sehr gut getimed sein müssen und auch schon in zahlreichen versuchen resultieren können!
Gerade die schnelleren Passagen, in denen der Spieler bspw. in einer Lore auf Schienen unterwegs ist, sind sind nicht nur rasant, sondern bedürfen auch schnellen Reaktionen. Über Abgründe hinwegspringen, den Wechsel auf parallel gelegene Schienen absolvieren und ganz nebenbei noch versuchen Sammelgegenstände zu ergattern – dies gilt es hier zu bewältigen. Wer nicht die nötigen Reflexe an den Tag legen kann, der muss durch Trial & Error die fiesen Passagen auswendig lernen und hoffen sie zu überleben. Einfach ist ein Begriff der auf Donkey Kong Country: Tropical Freeze keineswegs zutrifft.
Besonders haben uns zudem die Bosskämpfe gefallen. Zu diesen gelangt der Spieler allerdings nicht am Ende eines Levels, denn die Bosskämpfe sind ganz eigene Level, die sich teils über 10 bis 15 Minuten hinziehen können. Sie sind anspruchsvoll, abwechslungsreich und oft in mehrere Phasen und zahllose Angriffsmanöver unterteilt. SO müssen Bosskämpfe sein! Also mein lieber Mario: Drei Mal auf dem Kopf eines Gegners springen würde dir hier nicht helfen!
Mit Donkey Kong Country: Tropical Freeze ist Retro Studios ein grandioser und einnehmender Titel gelungen. Die Level sind detailverliebt und abwechslungsreich, das Gameplay solide als auch sehr präzise und der Soundtrack lässt sich nur als episch bezeichnen. Wenn überhaupt lässt sich höchstens der Schwierigkeitsgrad bemängeln, der schon etwas happig ausfällt. Dies gilt allerdings nur für Gelegenheitsspieler, denn für Nintendo Fans und Core-Gamer ist dieser ein Fest. Mit anderen Worten: Dieses Spiel ist ein Pflichtkauf für fast jeden Wii U Besitzer!
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