Autor:  Matze Fenn 22.01.2013, letztes Update: 11.02.2022
Wertung: 6.8

Anarchy Reigns

Anarchy Reigns - Cover Xbox 360
Anarchy Reigns - Cover Xbox 360

Früher hatte man die Probleme nicht, da war man im Besitz von einem Spiel. Welches man dann auch andauernd gespielt hat. Heute besitzen viele eine ganze Sammlung von Spielen – und dann stellt sich die Frage, was man denn nun spielen soll, häufiger. Es kann sogar ganz demotivierend sein, doch was dann? Wenn man überhaupt keine Lust mehr hat die großen Knaller wie Fifa, Assassins Creed oder Call of Duty zu spielen? Dann kommt Anarchy Reigns genau richtig.

Hirn aus – Fäuste an

Das Prinzip ist einfach: Ihr wählt euren Charakter aus, mit dem ihr Kämpfen wollt. Nach und nach lassen sich hier immer mehr Charaktere freischalten. Anschließend könnt ihr mit bis zu 15 Gegnern in den Ring steigen. Die Auswahl an Spielmodi ist groß und sorgt für ein wenig Abwechslung, die zugegebenermaßen in Anarchy Reigns etwas fehlt. Entweder ihr Kämpft online im normalen Deathmatch-Modus, in dem ihr alles und jeden verprügeln müsst, oder ihr versucht euch sogar an einer etwas eigenwilligen Variante von Football. Im Großen und Ganzen geht es also nur darum euch in großen Multiplayer-Kämpfen richtig die Fresse zu polieren.  Der Multiplayer hätte der große Star sein sollen, daher kommt der Singleplayer eher weniger zur Geltung , daher auch eine weniger interessante Geschichte um Rache. Zwar kann man diese aus zwei Perspektiven erleben, aber auch dieses „Special“ macht den Singleplayer weniger interessant zumal es zu Anfang etwas ungewöhnlich ist. Diese zwei Blickwinkel auf die Story gestalten sich so, dass man auf jeder Seite drei Neben- sowie Hauptmissionen erledigen muss. Diese Missionen spielen sich in vier Arealen ab, die ihr nach und nach durch das Sammeln von Punkten freischalten könnt. Um Punkte zu sammeln müsst ihr natürlich, wer hätte es gedacht, eure Feinde vermöbeln, welche aber im Lauf der Story immer stärker und in größerer Anzahl kommen. Hier spielt auch der Schwierigkeitsgrad eine große Rolle: Während die leichteste Stufe einen nur bedingt fordert und man es letztlich immer irgendwie schafft, sorgt der schwierigste Härtegrad durchaus mal für Frust.  Klingt spannend? Zu Anfang ja, aber dieser Eindruck verflacht ziemlich schnell – denn Abwechslung ist, bis auf die verschiedenen Arealen, kaum geboten. Eure Hauptaufgabe wird fast in jedem Level sein, einfach eine große Horde an Gegner zu töten. Selbst die Endgegner bieten nur wenig Herausforderung und die Bossfights laufen letztlich immer gleich ab. Für die, die sich nicht allzu viele Kombinationen merken wollen auch ein Vorteil, denn die Angriffskombinationen halten sich auch in ihrer Anzahl in Grenzen – somit gibt es weniger Tastenkombinationen die ihr euch merken müsst. Erweitern könnt ihr z.B. eure zwei normalen Angriffe zu effektiveren Angriffen. In Anarchy Reigns geht es, ihr werdet es schnell merken, um Timing. Denn ihr müsst oft taktisch Angreifen und ein perfektes Timing haben, um mit eurem Angriff richtig erfolgreich zu sein. Genauso bei den gegnerischen Angriffen, bei denen ebenfalls euer Timing gefragt ist um diese abzuwehren.

Welch ein Anblick  wie Musik in meinen Ohren

Grafisch steht das Spiel nicht schlecht, aber auch nicht gut, die Schlachten machen aber einen überzeugenden Eindruck, sowohl Visuell als auch im akustischen Bereich macht Anarchy Reigns einen soliden Eindruck. So wurde der Soundtrack gezielt ausgewählt, um den Spieler in jedem Kampf aufs Neue zu motivieren. So bekommt ihr von Hip Hop bis Rock, Jazz oder Electro alles geboten – wirklich eine feine Sache und es sollte wirklich für jeden was dabei sein. Auch während den Kämpfen motivieren euch eure eigenen Schlaggeräusche immer weiter zu machen – in welchem Spiel gibt’s das schon? Tötet ihr eure Feinde, gibt dies ein wunderschönes „Platsch“-Geräusch und man ist bei jedem einzelnen „Platsch“ zufrieden. Unterstützt wird dieses Geräusch allerdings nicht durch Blut, nein, sondern optisch durch bunten Schleim und einer kleinen Explosion der Gegner. Um diese zur Explosion zu bekommen müsst ihr euch erst mal durch toll aussehende Kombos profilieren – und die machen Spaß, denn falsch machen könnt ihr nichts. Optisch liefert ihr immer einen perfekten Kampf ab, was den Spaß natürlich kräftig nach oben treibt. Ihr hab so immer das Gefühl, wirklich ein wahnsinnig guter Kämpfer zu sein, der mit den perfekten Attacken und dem super getimten Blocken jeden Gegner in die Knie zwingen könnt. So toll das Spiel akustisch konzipiert wurde und die Attacken wirklich super in Szene gesetzt wurden, so wurde dann grafisch eher etwas zu wenig daran gearbeitet – vielleicht sogar bewusst? Denn auch wenn das Spiel bestenfalls im Mittelfeld der Grafikskala anzusetzen ist stört das überhaupt nicht. Selbst als Spieler erwartet man nach kurzer Zeit keinen Leckerbissen und gibt sich mit dem, was man geboten bekommt, vollstens zufrieden.

Und was ist jetzt mit dem Multiplayer?

Ja, noch ein kurzes Wort zum Multiplayer. Die Schlachten machen Spaß, Verbindungen klappen super und die Kämpfe motivieren wirklich sehr – außer man trifft eben auf die japanische Elite. Dadurch, dass das Spiel schon längere Zeit dort auf dem Markt ist, gibt es natürlich etliche Spieler, die sozusagen eine Art Elite bilden. Da ihr mit eurem Charakter jeweils eine Rangliste hochklettern könnt, gibt es natürlich Spieler, die bereits den allerhöchsten Rang erreicht haben, während ihr noch in den Kinderschuhen steckt. Das sorgt sehr schnell für Frust, denn hier werdet ihr keine Chance auf einen Sieg haben – der Kampf ist sehr schnell vorbei. Hätte man hier die Möglichkeit immer gegen gleichrangige Spieler zu kämpfen oder gegen Spieler, die das gleiche Niveau haben, wäre hier das größte Problem beseitigt und man könnte sich auch im Multiplayer voll austoben.

Na, wie findet ihr’s?

Anarchy Reigns ist ein super Spiel, um mal die Seele und das Hirn baumeln zu lassen – Denken ist hier nicht. Viel Wert wurde natürlich auf den Multiplayer gelegt, bei dem man als europäischer Spieler allerdings nur bedingt Spaß hat – nämlich dann wenn es gegen keine japanischen Elitekämpfer geht. Der Singleplayer, auf den weniger Wert gelegt wurde, kann auch nur bedingt überzeugen. Einer mittelmäßigen Story und einer mittelmäßigen Grafik mit wenig Abwechslung im Spiel stehen tolle Kämpfe gegenüber, die motivieren, Spaß machen und relativ wenig von euch fordern. So könnt ihr einfach frei drauf losprügeln. Ob das Spiel eine Langzeitmotivation bietet, muss jeder selbst wissen – der eine freut sich auf toll inszenierte Kämpfe, der andere sagt ganz nett, aber zu wenig Abwechslung. Fans dieses Genres können natürlich zugreifen, für alle die jedoch erst reinschnuppern müssen oder wollen gibt es zahlreiche andere Möglichkeiten, die für Anfänger oder neugierige eher zu empfehlen sind.

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