Publisher rondomedia hat mit Synetic, Playtainment und NBG erneut die Autobahnpolizei von Alarm für Cobra 11 als Game auf den PC gebracht, zum vergünstigten Preis. Ihr schlüpft in Highway Nights in die Rollen von Ben und Semir, den aktuellen Helden der TV-Serie und jagt Verbrecher durch die Straßen einer (hier) fiktionalen Stadt. Wir haben es für euch im Review getestet!
Die beliebten Autobahnpolizisten Semir Gerkhan und Ben Jäger – bekannt für unnötig angerichteten Schaden bei spektakulären Verfolgungsjagden im Fernsehen – sind die Leitfiguren des spielbaren Ablegers „Highway Nights“, den rondomedia noch einmal neu aufgelegt hat. Schon diverse Spiele wurden für den PC entwickelt – bei Highway Nights sollen Grafik und Fahrtechnik noch optimiert worden sein.
Wichtigster Bestandteil eurer Arbeit als Autobahnpolizist ist es, herum zu fahren und auf Verdächtiges zu achten. Ganz wie in der Serie geratet ihr dabei natürlich ständig in wilde Verfolgungsjagden oder Undercovermissionen. Die beiden Protagonisten Semir und Ben sind zwar in diversen, eher schwachen, Dialogen zu hören, leider sind die zwei aber so gut wie nie zu sehen. Man erhoffte sich ein Spiel, in dem man einen der beiden vielleicht steuert und sich dann in das jeweilige Dienstfahrzeug schwingt. Letzteres verlasst ihr jedoch niemals; eher ist es so, dass ihr von Auftrag zu Auftrag fahren müsst, die Gespräche und Handlungen die zwischen den etlichen Fahrten liegen, werden lediglich nacherzählt.
Den Löwenanteil des Spiels macht also das Autofahren aus. Zur Verfügung steht euch dabei eine recht große City-Map, in der es ohne eure Karte und das Navigationssystem recht schwierig ist, sich zurecht zu finden. Die Fahrdynamik ist gewöhnungsbedürftig, da recht empfindlich. Ihr könnt euch brav an die Verkehrsregeln halten, oder mit heulender Sirene richtig aufs Gas treten, damit euch andere Fahrzeuge Platz machen. Dass dabei, wie auch in der TV-Sendung, Unfälle vorprogrammiert sind, ist klar. Witzigerweise hat aber genau dieses Verursachen von Blechschaden von Alarm für Cobra 11, der so gerne parodiert wird, eine zentrale Rolle im Spiel. Von besonders spektakulären Crashes werden Wiederholungen gezeigt, die dann aufgenommen und gespeichert werden können. Während eurer Missionen dürft ihr jedoch nicht zu viel Schaden nehmen, da ein Totalausfall des Wagens zum Scheitern des Auftrages führt. Leider lässt es sich gerade anfangs kaum vermeiden, häufig Unfälle zu bauen, da die Steuerung mit den Pfeiltasten nicht immer so läuft, wie man das gerne hätte. Schon die Verfolgungsjagden zu Beginn des Spiels erfordern mehrere Versuche, da man sich entweder zu Schrott fährt oder aufgrund von Unfällen zu viel Zeit verliert.
Neben euren Aufträgen, die so gut wie immer mit dem Verfolgen von Verbrechern zu tun haben, könnt ihr das Alltagsleben eines Streifenpolizisten kennen lernen und euch wegen eures verpönten Fahrstils zur Streife oder Strafaufgaben wie dem Einsammeln von Fotos aus den Radarkontrollen verdonnern lassen. Diese Missionen sind zwar immens langweilig, bringen euch jedoch neue und schnellere Fahrzeuge für eure anderen Missionen ein. Die Nebenaufgaben sind nicht Pflicht, aber immerhin sinnvoll.
Die Hauptmissionen gestalten sich da schon spannender, wenn auch leider nur geringfügig. Mal müsst ihr um einen Verbrecher zu fassen durch Stadtverkehr oder über die Autobahn rasen, mal beschattet ihr einen heimlich, dürft also dabei nicht allzu sehr auffallen, und die Finger von der Sirene lassen. Das klingt anfangs spannend, stellt sich aber als Wiederholung der immer gleichen Abläufe heraus. Besonders ärgerlich ist das wie bereits erwähnt häufige Scheitern in den Missionen, da ihr den kompletten Auftrag wiederholen müsst und nicht etwa an einem Checkpoint wieder einsteigen dürft. Teilweise gondelt ihr also wieder und wieder fünf Minuten durch die City, bevor euren zwei Autobahnhelden dann ein Funkspruch oder eine verdächtige Aktion die richtige Mission zuteil wird.
Neben dem Storymodus gibt es allerdings noch einen Rennmodus, in dem ihr bei Tag oder Nacht, Regen oder Sonnenschein auf Stadt- und Autobahnstrecken eurer Fahrtalent beweisen könnt. Hierfür benutzt ihr die zahlreichen Fahrzeuge, die ihr in den Nebenmissionen freigespielt habt. Diese Rennen haben mir anfangs recht gut gefallen und waren ein schönes Kontrastprogramm zum eigentlichen Spiel. Doch das nutzt sich ebenfalls recht flott ab.
Optisch ist das Spiel zwar okay, aber nicht überragend. Die Grafik, sowie die Fahrphysik sind flüssig und realistisch. Was allerdings nervt ist die wirklich riesige, befahrbare Stadt, in der aus Mangel an Details alles gleich aussieht. Somit wirkt die so große Spielwelt eher grau und trist, und völlig befreit von Fußgängern, wohl um kein deutsches GTA draus zu machen.
Die Spielmusik ist rockig und passt zur Serie, oft aber nicht zum Spiel. Man stelle sich vor, man hat gerade die überaus brisante Mission, ein paar Brummifahrer aus dem Auto heraus befragt zu haben, hinter sich gebracht, und im Hintergrund läuft harte Gitarrenmusik im Stil von „The Rock“-Filmen. Schön wäre ein Radiogimmick wie in anderen Open-World-Games gewesen. Die Stimmen von Semir und Ben sind gesprochen von den Schauspielern der Serie Erdogan Atalay und Tom Beck. Das reicth meiner Meinung nach nicht aus, das Fehlen der Charaktere im Spiel wett zu machen.
Die Games rund um Alarm für Cobra 11 haben eine eingefleischte Fancommunity und damit hat Highway Nights sicherlich seine Anhänger. Für meinen Geschmack war das Spiel schlichtweg zu langweilig. Die rechte Hand wird durch das ewige Autofahren irgendwann müde, außerdem hat man die Erzählerstimmen irgendwann satt. Die realistische Fahrweise und die oft recht coolen Crashes machen kurzfristig Spaß, auch der Rennmodus, den man ebenfalls im Multiplayer spielen kann, ist ein Pluspunkt. In Sachen Grafik ist das Spiel eher schwach, die Storyline und die Missionen überzeugen ebenfalls wenig. Fans der Spielereihe würden das wohl anders sehen und dürfen daher eher zugreifen. Für alle anderen gilt: Ein Fahrsimulator ist manchmal spannender!
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