Autor:  07.03.2010, letztes Update: 20.12.2017
Wertung: 6.0

Beim Kriegstheater in Afrika 1943 dabei sein?

Theatre of War 2: Africa 1943 - Screenshot
Theatre of War 2: Africa 1943 - Screenshot

Wir haben Theatre of War 2: Africa 1943 getestet. Schauplatz ist Tunesien im Jahr 1943. Dorthin hatte sich Generalfeldmarschall Rommel mit seinem Afrika-Korps zurückgezogen und versuchte in einer letzten Offensive noch einmal die Oberhand gegenüber den alliierten Verbänden zu erlangen.

Panzerschlachten

Theatre of War 2: Africa 1943 teilt sich in drei Kampagnen auf. Man spielt für die Amerikaner unter Eisenhower, die Briten unter Montgomery und die Deutschen unter ihrem Befehlshaber Rommel. Gespielt werden jeweils fünf Missionen. Diese stellen eher unbekannte reale Schlachten am Ende des Afrika-Feldzugs nach.

Die Anzahl der Schauplätze hält sich in Grenzen, da man beispielsweise die Schlacht am Kasserine Pass einmal auf Seiten der Alliierten und ein zweites Mal auf Seiten der Deutschen spielen.

Zum Einsatz in den Kampfhandlungen kommen überwiegend leichte und mittlere Panzer wie Stuarts und M4 Shermans auf amerikanischer, MK II Valentiens auf britischer und Panzer III und IV auf deutscher Seite. Dazu kommen diverse Artilleriegeschütze wie die deutschen PAK 36 und PAK 38 oder die Bofors und 105mm Howitzer MK. II auf alliierter Seite. Den Rest bildet das große Heer an Fußsoldaten. Panzer und Artillerie erledigen jedoch den Großteil der Arbeit.

Kanonenfutter

Vor den Kampfhandlungen stellen wir unsere Truppen zusammen und platzieren sie in der Aufstellungsphase auf der Karte. Jede Einheit besitzt einen Wert, der von unserem Befehlspunktekonto abgezogen wird. Die Befehlspunkte sind begrenzt. Entsprechend müssen wir abwägen, wen wir mit in das Gefecht nehmen. Wir haben uns außerdem an gewisse Vorgaben zu halten und entscheiden lediglich ob wir drei leichte gegen zwei mittlere Panzern tauschen, oder einen zwei Mann starken Bazooka-Trupp einem kompletten Zug mit zwölf Soldaten vorziehen. Während der Kämpfe erhalten unsere Einheiten Erfahrungspunkte, die wir hinterher auf die Überlebenden verteilen. Das Feature macht sich nur bei den Panzerbesatzungen wirklich bemerkbar, da sie die Hauptarbeit erledigen. Wir sind also schon mal bemüht, die Besatzung eines abgeschossenen Panzers zu retten. Der gemeine Infanterist bleibt dagegen meist bedeutungsloses Kanonenfutter.

Chaotische Kamera

Die Echzeitkämpfe sind pausierbar, um gezielte Befehle zu geben. Das erleichtert die Kontrolle in den leicht hektischen Gefechten. Einen nicht unerheblichen Teil zum Chaos trägt die gewöhnungsbedürftige Kamerasteuerung bei. Immer wieder drehten wir uns in die falsche Richtung, starrten in das Blau des Wüstenhimmels statt auf unsere Einheiten. Oder wir klickten meilenweit am Ziel vorbei. Leider kann die Pausenfunktion erheblich nerven, wenn das Spiel von sich aus in den Pausenmodus wechselt. Wenn einer unserer Soldaten tödlich getroffen in den Wüstensand sinkt, hält das Spiel an. Die zuvor mühsam justierte Kamera springt in eine Nahansicht des Sterbenden. Wenigstens erhalten wir so einen Blick auf die detaillierten Figuren.

Die Grafik ist für ein karges Wüstenszenario recht ansehnlich. In der Regel blicken wir nur auf weite braune Flächen und kahle Felsen. Die Fahrzeuge besitzen dafür mehr Details. Die Texturen sind scharf und die Effekte wuchtig. Aus brennenden Panzern steigt volumetrischer Rauch auf. Artilleriebeschuss zerlegt die Lehmbauten der Einheimischen.

Die Soundkulisse fällt dagegen stark ab. Der Gefechtslärm geht noch in Ordnung. Die Sprachausgabe beschränkt sich auf drei bis vier Sätze wie „You have new Orders“ oder „Mission complete“. Das war es. Nicht mal für eine Musikuntermalung hat es gereicht.

KI gescripted

Die Leistung der künstlichen Intelligenz ist leider nicht gut. Der Gegner bewegt seine Einheiten stur auf den programmierten Pfaden, meist direkt in unsere Abwehrstellungen hinein. Flankenangriffe unternimmt der Feind nicht. Fällt er uns doch mal in den Rücken, dann nur weil es die Programmierer für genau diesen Moment vorgesehen haben. Die eigenen Truppen bewegen sich nur auf Befehl, nehmen Feinde in Reichweite aber immerhin selbständig unter Beschuss.

Fazit

Theatre of War 2: Africa 1943 hat seinen Reiz für Fans. Das Spiel macht durch den unverbrauchten Kriegsschauplatz Spaß. Der taktische Anspruch hält sich in Grenzen. Fordernd ist nur die deutsche Kampagne, da man sich nur selten in Stellungen verschanzen kann und meist zahlenmäßig unterlegen ist. Das Aufwerten der eigenen Truppen mittels Erfahrungspunkten macht sich kaum bemerkbar. Entsprechend schmerzt der Verlust nicht, ist hingegen mit der Zeit nervig, weil das Spiel immer wieder pausiert und die Kamera zum Toten springt.

Dennoch kann ich das Theatre of War 2: Africa 1943 bedenkenlos jedem empfehlen, der noch nicht genug vom zweiten Weltkrieg hat. Ausgemachte Strategen sollten ihre Erwartungen aber zurückschrauben.

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