Wir haben den Landwirtschafts-Simulator 2011 getestet. Der LS2011 ist seit kurzem im Handel und soll an den Erfolg des Franchise anknüpfen, das immerhin schon 500.000 Exemplare verkaufen konnte. Nun soll dieser Erfolg mit der neuen 2011er-Fassung bestätigt werden, und neue Fans hinzugewinnen. Ob das gelingt, oder der Landwirtschafts-Simulator 2011 nur für den Gülle-Keller taugt, erfahrt ihr in unserem Review.
Zum Start eurer hoffentlich erfolgreichen Bauernkarriere stehen anfangs nur antiquarisch anmutende Fahrzeuge zur Verfügung, mit denen ihr eure erste Lebensgrundlage schaffen könnt. In Zahlen wären dies zunächst zwei Mähdrescher und Traktoren, eine Spritze, ein Anhänger, ein kleiner Pflug und Grubber, sowie eine Sämaschine. Praktischerweise sind auf einigen Feldern bereits die ersten Pflanzen erntereif, sodass wir diese gleich dreschen können. Anschließend wird das Korn von den Feldern und aus den Silos zur Brauerei, zum Hafen oder zur Mühle gebracht und so in Bares umgewandelt.
Weiter geht es mit der Feldpflege: Grubbern, pflügen und neue Saat in die Äcker bringen, zwischendurch mit der Spritze düngen und nach etwas Zeit wieder mit dem Mähdrescher dreschen. Hat sich schließlich ein kleines Sümmchen auf dem Konto angesammelt, kann in größere und leistungsstärkere Maschinen investiert werden.
Diese sind auch von Nöten, wenn viele Hektar bewirtschaftet werden möchten, entweder direkt von euch oder von computergesteuerten Helfern, die ihre Arbeit mal besser oder schlechter verrichten. Als ein Bauer, der mit der Zeit geht, sind natürlich alle wichtigen Daten im Pocket PC gespeichert: Abnahmepreise für Getreide, Statistiken zu euren Ländereien oder eine Landkarte mit allen Feldern.
Astragon und Entwickler GIANTS arbeiten beim Landwirtschafts-Simulator 2011 wieder mit einigen namhaften Hersteller zusammen: Statt auf No-Name-Fahrzeugen zu sitzen, bewegt ihr euren Deutz über die Felder und habt Anbaugeräte von Krone oder Horsch angehängt.
Füllt euch der Beruf des Getreidebauers noch nicht aus, könnt ihr nun auf Viehzucht setzen und Kühe kaufen, die natürlich versorgt werden möchten. Als Lohn für gehäckselten Mais oder Gras verkauft ihr Milch oder bekommt Gülle und Mist als Dünger für die Felder.
Mit der neuen Version hat erstmals ein Mehrspieler-Modus Einzug in die Bauernsimulation gehalten. Über das Netzwerk oder Internet bewirtschaftet ihr gemeinsam die Felder und unterstützt euch zum Beispiel beim Dreschen. Wirklich Spaß kommt somit auch erst beim Spielen mit anderen Mitspielern auf: im Gegensatz zum Computer könnt ihr euch untereinander abstimmen und zum Beispiel gemeinsam ein Maisfeld häckseln.
Wie so oft bei Simulationen ist auch der Landwirtschafts-Simulator in der neuen Fassung nicht perfekt: eine unrealistische Fahrphysik der Fahrzeuge, die gerne mal Stunts drehen, lieblos animierte Statisten und verpixelte, unsaubere Grafiken dämpfen den Spielspaß. Besonders der Mehrspieler-Modus bietet selbigen, aber auch der Einzelspieler-Modus kann Abwechslung und Freude bereiten. Durch die zusätzliche Möglichkeit Viehzucht zu betreiben und sich somit um die Kühe kümmern zu müssen, bekommt der Landwirt neue Aufgaben, die zusätzlich bewältigt werden müssen. Eine angestrebte Verbesserung des Fuhrparks verbreitet zusätzliche Motivation.
Bieten die im Spiel enthaltenen Fahrzeuge zu wenig Abwechslung, lassen sich diverse Mods in Form von Traktoren, Mähdreschern, Geräten oder ganze Spielwelten aus dem Internet herunterladen. Sind diese Extra-Downloads als Exe-Datei gepackt, funktioniert auch die auf der Packung beworbene automatische Funktion, andernfalls müsst ihr Zip-Archive in einen mods-Ordner in das Spielverzeichnis packen. Leider sind diese Modifikationen schwer zu finden – ein Link auf der offiziellen Website führt nur zu Download-Inhalten zur Vorgängerversion, also muss auf das Supportforum oder die diversen Fanseiten ausgewichen werden. Leider sind diese Downloads oft bei Filehostern gehostet, sodass man pro Stunde nur eine Datei herunterladen kann oder ansonsten ein kostenpflichtiges Paket erwerben muss. Das kann etwas müßig sein, wenn man eben auf die Schnelle den eigenen Fahrzeugpark erweitern will. Hier könnte der Hersteller sich generös zeigen und eine zentrale Anlaufstelle für Downloads einrichten.
Fans des Landwirtschafts-Simulators werden an der neuen Version ihre Freude finden, genauso wie Liebhaber von Simulationen. Das Spielprinzip, die Umsetzung und Grafik werden bei Hardcore-Gamern keine Jubelstürme auslösen.
Der Landwirtschafts-Simulator 2011 ist eine gelungene Simulation vom Leben und der Arbeit eines Landwirts und stellt viele Facetten hiervon dar. Wer so etwas sucht und Abstriche bei Grafik und Fahrphysik der Fahrzeuge hinnehmen kann, sollte seine Freude am Spiel finden. Für einen Simulator ist der LS2011 verhältnismäßig abwechslungsreich.
Bei der Bewertung von Simulationen muss man immer bedenken, dass sie in erster Linie einen Berufsalltag simulieren sollen. Das hat astragon bzw. der Entwickler Giants geschafft. Nicht mehr und nicht weniger.
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