Sie gehören mit über 100 Millionen verkauften Platten zu den erfolgreichsten Rockbands der Welt und haben den Trash-Metal in den 1980er Jahren geprägt. Über 1000 Live-Shows haben sie in ihrer fast 30-jährigen Karriere gespielt und zählen hierbei immer noch zu einer der besten Bands. Die Rede ist von Metallica. Activision hat ihnen jetzt ein eigenes Guitar Hero-Spiel gewidmet. Knüpft dieses an die Erfolge Metallicas an oder entwickelt es sich eher zum „St. Anger“, das von den Fans scharf kritisierte achte Album der Band?
Gleich nach Spielstart wird deutlich, dass in diesem Spiel Metallica drin steckt: Skull, Schriften und Logo sind von Metallica bekannte Design-Elemente. Die Hintergründe gleichen in ihrer Optik der einer Box für das Bandequipment, wie man es vom Live Sh*t: Binge & Purge-Paket kennt. Im Hintergrund gibt es gleich Metallica auf die Ohren – Akustisch und visuell eine passende Atmosphäre.
Das Menü ist klar strukturiert und ihr könnt eine Karriere starten, ein schnelles Spiel machen, gegen Freunde spielen oder Extras, sowie die Einstellungen aufrufen.
Zu Beginn empfiehlt es sich, das Tutorial zu spielen, sofern ihr noch keine Guitar-Hero-Erfahrungen auf dem Buckel habt. In einzelnen Lektionen lernt ihr, wie ihr eure Gitarre bedient, welche Spezialgriffe es gibt und worauf ihr sonst noch achten solltet. Ist alles geschafft, könnt ihr losrocken.
Spielt ihr die Karriere, habt ihr zunächst die Auswahl, ob ihr diese alleine oder mit Freunden als Band spielt. Hierfür benötigt ihr dann ggfs. noch einen weiteren Gitarrencontroller und/oder ein Schlagzeug. Wer singen möchte, dem wäre auch ein Mikrofon nahezulegen. Vom Neuling bis zum Profi könnt ihr euch in diversen Schwierigkeitsstufen probieren. Dabei müsst ihr beim Neuling jeweils nur bei einer Note anschlagen, während sich bei den anderen Schwierigkeitsgraden die Zahl der zu spielenden Noten – in Kombination mit Akkorden – erhöht.
Nun wählt ihr euren eigenen Rockstar aus einer Auswahl an fertigen Figuren oder erstellt euch selbst einen, wobei euch fast keine Grenzen gesetzt sind. Seid ihr mehr der Glam-Rocker oder steht ihr mehr auf den 80er-Jahre-Metaller? Von der Frisur, über die Haarfarbe, das Gesicht, der Statur, bis hin zur Kleidung und Schuhen könnt ihr alles selbst bestimmen. Egal, ob ihr eine goldene Uhr am linken Handgelenk tragen möchtet oder ein großes Tattoo euren Oberkörper zieren soll und ihr lieber ein Master Of Puppets-T-Shirt oder dasjenige zu …And Justice For All bevorzugt.
Selbstverständlich wählt ihr euer Instrument aus und könnt es im Verlauf der Karriere „pimpen“ oder durch euren Lohn andere Instrumente kaufen. Hier stehen euch sämtliche Gitarren und Bässe von Metallica, wie auch von anderen Bands zur Verfügung. Sogar euren Spieler könnt ihr durch Kirk Hammet, Motörheads Lemmy oder King Diamond ersetzen.
Ist alles erstellt, geht es los und Metallica betreten zu The Ecstasy of Gold die Bühne und rocken gleich mit For Whom The Bell Tolls los – mit euch an der Gitarre!
Die Grafik sieht für PlayStation 2-Verhältnisse ordentlich aus, die vier Bandmitglieder sind gut zu erkennen und wirken authentisch. James und Kirk hauen wie gewohnt in die Seiten, heizen dabei die Fans an. Rob überzeugt am Bass und Lars wie gewohnt am Schlagzeug. Metallica wird bald schon „spürbar“, man könnte das Gefühl kriegen, sie stünden live vor einem auf der Bühne. Selbst die Gesichtsausdrücke und Bewegungen wirken bekannt und authentisch.
Euer Ziel ist es nun, möglichst viele Noten genau zu treffen. Dafür bekommt ihr Punkte und bei sternförmigen Noten erhaltet ihr zusätzlich Starpower, die euch, bei deren Einsatz, nochmals Zusatzpunkte für richtig gespielte Noten bringt. Habt ihr einen Song gerockt, könnt ihr euch die Statistik ansehen, für welchen Songteil ihr wieviel Prozent richtig gespielt und wie viele Noten ihr richtig getroffen habt. Dafür gibt es Punkte und Geld. Am Ende bekommt ihr noch bis zu fünf Sterne für den Song. Mit den Sternen schaltet ihr weitere Bühnen und Songs frei.
Diese freigeschalteten Bühnen werden von einer kurzen Videosequenz eingeleitet, in der ihr mit Metallica zu sehen seid, wie sie euch z. B. einen Vertrag als Vorband geben oder euch beim legendären Donnington-Festival spielen lassen. Aber nicht nur in Donnington rockt ihr, auch die Snakepit-Bühne aus der Black-Album Zeit, das legendäre Konzert vor einer halben Millionen Menschen in Russland oder die Cunning Stunts-Bühne mit passend einstürzender Technik sind die Orte für eure Auftritte.
An Songs stehen euch Klassiker wie Master Of Puppets, One, Nothing Else Matters, King Nothing oder auch Broken Beat And Scarred vom aktuellen Album Death Magnetic in einer guten Qualität zur Verfügung. Zusätzlich könnt ihr noch mit Bands wie Motörhead, System Of a Down oder Slayer die Bühne rocken. Das ergibt eine große Auswahl an Songs, nicht nur von den „Four Horseman“. Im Vergleich zu anderen Guitar Hero-Titeln ist diese Metallica-spezifische Ausführung natürlich gewollt einseitig.
Grundsätzlich offerieren die angebotenen Songs eine Ausgewogenheit, wenn es um den Grad der Schwierigkeit geht. Es gibt sowohl etwas leichter zu spielende Tracks als auch schwierigere Songs. Ihr schafft es auch als Anfänger, bereits etliche Lieder freizuspielen und müsst nicht gleich mit den schwierigen, schnellen Songs aus den Trash-Metal-Zeiten Metallicas anfangen.
Sucht ihr ein bestimmtes Stück, könnt ihr es im schnellen Spiel auswählen und auf einer Bühne eurer Wahl spielen. Selbst hierfür bekommt ihr Geld und müsst aber evtl. auch von der Bühne wieder runter, solltet ihr zu viele Fehler machen. Das Publikum wird euch entsprechend ausbuhen oder feiern, wenn ihr schwierige Griffe bewältigt habt. Teilweise reagieren die Fans unterschiedlich auf Passagen in den Songs – wie auf einem echten Konzert. Und bei aktivierter Starpower animiert ihr die Massen zum Feiern.
Beim Kopf-an-Kopf-Spiel duelliert ihr euch mit Freunden, könnt durch bestimmte Tricks die Show des anderen beeinflussen oder sammelt ganz einfach Punkte, um das Rennen für euch zu entscheiden.
Zusätzlich zu den Spielinhalten findet ihr noch Extras auf der DVD, bspw. Live-Mitschnitte, Videos von den Motion-Capturing-Aufnahmen, oder die Lyrics zu den einzelnen Liedern. Möchtet ihr euch die Songs nur anhören, könnt ihr das auch tun und euch dazu die Computer-Show anschauen. Zusätzlich bekommt ihr noch Informationen zu Songs und Interpreten, die wirklich interessant sein können – oder wusstet ihr zum Beispiel, dass James Nothing Else Matters gar nicht den anderen Jungs vorstellen wollte?
Guitar Hero: Metallica ist ein Spiel, das Spaß macht. Ihr könnt alleine Metallicas größte Hits nachspielen oder mit euren Freunden gemeinsam. Grafisch hinterlässt das Spiel einen soliden Eindruck und die vier Bandmitglieder sind in Mimik und Gestik erkennbar. Lichteffekte und Pyroshow gehören, wie in echt, ebenso zum Auftritt wie eine feiernde Masse. Durch die von Metallica ausgesuchten Gast-Tracks ist das Spiel sicherlich auch für Nicht-Metallica-Fans interessant. Wer Spaß sucht und Metallica-Fan ist, kann mit dem Spiel eigentlich nichts verkehrt machen. Eine Live-Show kann das Spiel natürlich nicht ersetzen, da Metallica hier wirklich eine Klasse für sich sind, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann.
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