Ubisoft hat vor kurzem ein klassisches 2D-Prügelspiel als Downloadgame via XBox Live veröffentlicht. Es trägt den immens langen Namen Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt: Das Spiel. Wie lange man mit dem Pixel-Side-Scroller seine Freude haben kann, zeigt unser Review.
Nicht selten gibt es Videospiele, die auf Kinofilmen basieren, umgekehrt ist dies mittlerweile auch in Mode gekommen. Doch auch Comics sind manchmal derart gefragt, dass ein Videospiel dazu entsteht. So auch im vorliegenden Fall von Scott Pilgrim. Dieser Junge ist eigentlich ein Held einer Comic-Reihe von Brian O’Malley und er hat sich verliebt. Ihm stehen allerdings die Sieben Ex-Freunde seiner Flamme noch im Weg, ehe er denselben zum ewigen Glück antreten darf.
Wer heutzutage Downloadgames erwirbt, der ist sich meist klar darüber, dass er es mit einem Spiel für Zwischendurch zu tun hat. Viele der herunterladbaren Games haben nicht die ganz große Produktionsfirma im Rücken, die dafür sorgt, dass Millionen Dollar an Entwicklungskosten ausgegeben werden, um geniale 3D-Grafiken auf den Schirm zu zaubern. Das wird von solchen Spielen auch nicht erwartet. Doch „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt – Das Spiel“ geht noch einen Schritt weiter. Es verlässt die Comic-Grafik und geht zurück in die Zeiten von 16Bit-Pixelfiguren auf Heimkonsolen wie dem Mega Drive oder dem Super Nintendo. Zwar wird der Titel als 8Bit-Hommage vermarktet, doch wenn man ehrlich ist, dann sind die Spielgrafiken viel zu bunt und doch recht detailliert, als dass man sie dem 8Bit-Zeitalter zuschreiben könnte.
Entsprechend der Pixelgrafik ist auch das Genre eines, das man aus den 1980ern sehr gut kennt, das Beat em Up. Man kann auch Side-Scroller dazu sagen, denn immerhin bewegt sich die Figur von Links nach Rechts und muss allen Gegnern mächtig einheizen, die sich ihm in den Weg stellen. Neben variierendem Fäuste-Futter gibt es sowohl Zwischen, als auch Endgegner. Bei letzteren handelt es sich wie gesagt um die sieben ehemaligen Lover von unserem Augenstern Ramona Flowers.
Anders übrigens als die meisten uns bekannten Beat em Ups aus dieser Zeit gibt es bei dem „Scott Pilgrim“-Game aber die Möglichkeit Kombo-Aktionen auszuführen und verschiedene Schläge und Tritte anzuwenden. Sukzessive während des Spielverlaufs bekommt man beim erfolgreichen Absolvieren mancher Abschnitte dann solche Spezialaktionen angezeigt, samt der zugehörigen Tastenkombination. In diesem Fall wären fast schon wieder Leute im Vorteil, die das Spiel mittels Fightstick spielen würden. Weil die Gamepads auf der Konsole, wie wir alle wissen, fürs Akurate manchmal ein wenig zu ungenau sind.
Nicht nur die Grafik, sondern auch die Musik ist an alte Zeiten angepasst. Chiptunes-Klänge dringen an unser Ohr und versetzen uns in der Zeit zurück. Man möchte einfach wieder irgendein Demo von 10KB Größe auf einer Diskette starten, die ein bisschen Animation auf den Bildschirm zaubert, von der man trotz ihrer Schlichtheit einfach verblüfft ist und als hätten die Programmierer es gewusst, wiederholt sich die Melodie ein ums andere Mal. Das „Scott Pilgrim“-Game von Ubisoft macht hier keine Ausnahme. Die Klänge sind nahe dran, ein Ohrwurm zu sein, entsprechend froh ist man über das ständige Gedudel – ich jedenfalls. Ein wenig zynisch wirkt aber die musikalische Untermalung, wenn man sich vorstellt, dass es im Spiel selbst eigentlich um Rock and Roll geht.
Als modernes Trostpflaster, wenn man so will, oder aber wenn für uns das Glas eher halb voll ist als unverzichtbares Feature, gibt es im „Scott Pilgrim“-Spiel einen 4-Player-Koop-Modus. Darin kann sich jeder Spieler an der Konsole Scott oder einen seiner Freunde auswählen und ihr könnt dann gemeinsam die Ex-Geliebten von Ramona Flowers aufmischen.
Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt: Das Spiel ist eine Bereicherung für den Alltag von Fans des Genres. Prügelspiel-Freunde kommen hier voll auf ihre Kosten, und anspruchsvoll ist das Spiel noch dazu, immerhin kann man sich nicht im GOD-Mode von A nach B prügeln – oder doch?! Gleichwie ist das Genre leider nicht massentauglich. Ich behaupte, ein Jump and Run hätte insgesamt wahrscheinlich mehr Groschen in der Kasse klingeln lassen. Aber mir gefällt’s.
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