Wie in jedem Jahr gibt es zur aktuellen Fußballspielzeit einige Computerspiele, die sich mit der beliebten Sportart beschäftigen. Natürlich ist das in diesem Jahr nicht anders und bereits seit 10 Jahren widmet sich der Fussball Manager von EA Sports eher der wirtschaftlichen Seite der Ballsportart. Ob die 2011er-Fassung an die früheren Erfolge anknüpfen kann, zeigt unser Test.
Nach der Spielinstallation erwartet uns ein bekanntes Bild: Farben und Menüs sind schon vom FM10 bekannt und die Starteinstellungen für ein neuen Spiel ähneln sehr denen aus dem Vorjahr. Eine Feststellung, die sich nicht nur auf die Optik anwenden lässt, sondern genauso auf das Spiel an sich zutrifft.
Große Neuerungen sind so nur schwer zu erkennen und ziehen sich eher wie kleine Nadelstiche durchs Spiel: Anfangs wäre da zum Beispiel gleich die Frage des Assistenten, ob er die Vorbereitung planen soll oder ihr lieber den Terminkalender selbst festlegen wollt, in dem sich die Navigation nun zum Beispiel in Drop-Down-Menüs befindet.
Die umfassendsten Neuerungen gibt es im taktischen Bereich: Die Spielerpositionen lassen sich individueller einstellen und Laufwege und Laufrichtungen bestimmen. Ein Feature, das besonders im 3D-Modus zum Tragen kommt und mir wirklich zusagt. Dadurch lassen sich gut bestimmte Spielsituationen schaffen und das Defensivverhalten der Mannschaft bzw. einzelner Spieler besser steuern. Dann gibt es da das neue Stärkensystem, das Chefdesigner Gerald Köhler im Vorfeld anpries. Spieler verlieren nun nicht mehr so viel an Stärke, wenn man sie auf anderen Positionen einsetzt. Insbesondere bei Allroundern kann das System punkten.
Dass die 2011er-Variante des FM11 sich mehr durch Detailverbesserung auszeichnet, wird außerdem durch das Transfersystem deutlich: Am letzten Tag des offenen Transferfensters gibt es anscheinend mehr Angebote für Spieler und es kann wichtig sein, bereits im Vorfeld mit einem Spieler Gespräche zu führen oder Interesse für ihn zu bekunden. Eine Übersicht vor Vertragsverhandlungen zeigt, worauf es dem Spieler bei einem Kontrakt ankommt.
Wie in den Vorjahren simuliert der Fussball Manager 11 den Alltag eines Trainers und/oder Managers eines Fußballclubs. Das fängt bei der Jahresplanung mit Trainingslager, Freundschaftsspielen und PR-Events an, geht mit dem Spielbetrieb weiter und endet hoffentlich mit dem Gewinn von Titeln. Ihr habt, je nach Einstellung die komplette Kontrolle über Aufstellung und Taktik eurer Mannschaft, verhandelt mit Sponsoren und Spielern über neue Verträge und baut eventuell euer Stadion und das Umfeld aus. Damit ihr nicht immer nur für teures Geld die Topstars verpflichten müsst, kann es wichtig sein in die eigene Jugendarbeit zu investieren, um so eigene Rohdiamanten zu schleifen.
Abschalten ist im Privatbereich mit der Familie angesagt, wo ihr von eurem Gehalt an der Börse spekulieren könnt, neue Autos und Wohnungen kauft, oder das Geld in Luxusartikel investiert. Für echte Fans der Serie also nichts Neues. Die Spiele werden wie gewohnt im 3D-Modus, dem Textmodus, der Sofortberechnung oder als Videotext simuliert. Am meisten Spaß bringt mir der Textmodus, da man über verschiedene Möglichkeiten eingreifen und die Taktik am Spielverlauf anpassen kann. Der 3D-Modus wirkt leider oft zu statisch, die Spieler spielen zu kompliziert und könnten öfters Alleingänge versuchen und den Abschluss suchen.
Auch in diesem Jahr bietet der FM euch diverse Möglichkeiten für euer Spiel an: Wer gerne einfach mal seinen Lieblingsclub lenken möchte, kann dies tun. Etwas mehr Abwechslung bietet sicherlich die Aufgabe, einen eigenen Verein von ganz unten nach oben zu führen. Oder man entscheidet sich für eine echte Karriere, bei der man in einem unterklassigen Verein einsteigt und sich einen guten Ruf als Manager erarbeiten muss. Selbst die WM 2010 lässt sich im entsprechenden Modus simulieren.
Aber nicht nur allein lässt sich der FM spielen: Lokal kann man mit vier Freunden spielen, und Punkte bekommen, je schneller man eine Runde löst. Ein ähnliches Spielprinzip gibt es im Online-Modus. Hier duelliert ihr euch gegen andere Mitspieler auf der ganzen Welt auf Zeit, das heißt, dass ihr innerhalb eines Zeitfensters bestimmte Aufgaben eingestellt haben müsst. Je schneller ihr seid, desto mehr Punkte bekommt ihr. Wem das nicht reicht, der hat in diesem Jahr erstmals die Möglichkeit die LiveSeason zu erwerben und so die echten Ereignisse in der Fußballwelt nachzuspielen, so kann man zumindest virtuell darauf hoffen mit dem Lieblingsclub besser abzuschneiden als in der Realität.
„The same procedure as last year, Ms. Sophie?“ – „The same procedure as every year, James.“ So lautet der Ausspruch aus dem legendären Dinner for One, das jährlich zu Silvester im TV ausgestrahlt wird. Problemlos könnte man dieses Zitat auch auf die Fussball-Manager-Serie aus dem Hause EA Sports anwenden: Wie jedes Jahr wird Ende Oktober, Anfang November ein neuer Manager veröffentlicht. Dieser ist dann mit mehr oder weniger neuen Funktionen ausgestattet und soll den Fans wieder für ein Jahr Spielvergnügen bieten. Bei der Jubiläumsausgabe hat man beim Entwickler Bright Future auf große Experimente verzichtet und das Spiel eher im Detail verbessert und verändert. Langjährige Fans der Serie werden diese Änderungen vermutlich erst merken, wenn sie sich die Software genauer anschauen.
Letztendlich hat man auf Bewährtes gesetzt und versucht dieses zu verbessern. Fans der Reihe werden sich den FM sicherlich kaufen, vielleicht sogar in der Jubiläumsedition. Wer den FM10 (siehe den Test letztes Jahr) hat, zufrieden damit ist, auf aktuelle Datensätze verzichten kann und nicht unbedingt die neusten Spiele braucht, sollte lieber noch mit einem Kauf warten.
Neueinsteiger werden sicherlich problemlos zurechtkommen und Freude am Spiel haben. Man wird das Gefühl nicht los als würde man bei Bright Future mit der Jubiläumsversion auf der Stelle treten, wenngleich auf einem hohen Niveau. Da wirkt es auch nicht verwunderlich, wenn sich auch der „Coverfluch“ wieder zu bewahrheiten scheint. Dennoch gibt es sicherlich einige Baustellen und Bereiche im Spiel, die mal einer Überarbeitung bedürfen. Die Hoffnung liegt hier dann aber schon auf dem FM 12.
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