LucasArts hat vor kurzem diverse Plattformen mit LEGO Indiana Jones 2 ausgestattet. Wir durften uns die Version für Nintendo DS ansehen und ich möchte versuchen, zu beschreiben, welchen Reiz eigentlich die Handheld-Version ausmacht, wenn man von gewissen Unstimmigkeiten absieht, die, bei genauerem Hinsehen, Überhand nehmen.
Doch zunächst möchte ich mit einem Vergleich beginnen, der auf den ersten Blick nicht so recht passen mag. In den 1990er Jahren kam das Rennspiel Driver ganz groß raus. Der Name ist noch heute ein großer. Doch viele Spieler verzweifelten bei Driver schon direkt zu Beginn an der Tutorial-Mission in der Garage, die verdammt schwer zu absolvieren war. Nach ein wenig Geplänkel bei LEGO Indiana Jones 2, geht es ab auf eine Insel. Wir sind mit dem Flugzeug abgestürzt, und es gilt, zunächst die Tagebuchseiten von Indy einzusammeln. An verschiedenen Stellen auf der Insel müssen wir dazu unterschiedliche Aufgaben meistern. Eine davon ist ein richtiger Balanceakt. Wir müssen mit unserem Helden innerhalb einer Minute 8 Totems umkugeln, dürfen allerdings nicht in den Abgrund fallen und müssen sogar, um einen der Totems zu erreichen, einen schmalen Steg entlang. Die Aufgabe ist für ruhige Gemüter erstmal nicht zu bewerkstelligen. Mit flinken Fingern ist man indes sehr gut beraten. Das Problem ist wohl nicht die Aufgabe an und für sich, sondern vielmehr der Touchscreen des Nintendo DS. Er ist ein äußerst träger Vertreter seiner Zunft.
Als wir aus dem Flugzeug fielen, verstreuten sich die Tagebuchseiten auf der Insel. Für jede, die wir einsammeln, können wir ein Abenteuer spielen. Was sich jedoch vollmundig Abenteuer nennt, endet in einer Vielzahl Minispielen, von denen manche relativ in Ordnung, andere wiederum äußerst nervig sind. Gerade jene, die zu viel von der Touchscreensteuerung Gebrauch machen, sind dazu verdammt, nicht gerade des Spielers Liebling zu werden. Doch das hätte eigentlich passieren sollen, damit unter dem Strich am Ende eine besonders gute Wertung herauskommt.
Das ist die erste Variante eines LEGO-Spiels, die ich auf einem Handheld spiele. Ich habe zuvor schon LEGO Indiana Jones und LEGO Batman auf Nextgen-Konsolen gespielt. Schon seinerzeit war mir eines aufgefallen. Wenn man den Bogen überspannt, werden die anfängliche Euphorie und das Staunen mit der Zeit immer geringer. Mein Eindruck von LEGO Indiana Jones 2 auf dem NDS scheint auch deshalb schon keinen leichten Stand zu haben, weil ich weiß, wie es ist, große LEGO-Abenteuer zu bestreiten. Dieses Klein Klein auf dem Handheld ist ein wenig irritierend. Ich hätte mir schon zu Beginn längere Passagen gewünscht, die man am Stück durchspielen kann. Doch das Leben als Inselbewohner ist nur bedingt geeignet, um für meine Satisfaktion zu sorgen. Leider.
Was bei den Handheld-Varianten erschwerend hinzu kommt. Sie sind keine 1:1-Kopien der „großen“ Versionen. Stattdessen hat man die Erfolgsformel für das Handheld-Dasein etwas verändert und das steht der Serie nicht gut zu Gesicht. Im Prinzip heißt es immer noch, alles zu Kleinholz zu machen und möglichst viele Punkte zu sammeln. Doch während die Versionen auf Nextgen-Konsolen aus dem vollen Schöpfen, bieten die Handheld-Varianten immer nur kleine Minispiele an, die uns aus dem Szenario des letzten Indiana Jones Filmes entführen helfen. Ob aber ein schwankendes Klötzchenschiff genügend Atmosphäre erzeugen kann, um an ein Abenteuer aus dem Abschnitt „Der letzte Kreuzzug“ zu erinnern, darf angezweifelt werden.
Ich hab mein Apfel-grünes NDS lite viele Male zur Hand genommen und viele Male wieder weggelegt. Warum? Nun, ich wollte mich nicht damit zufrieden geben, dass meine Klötzchenkumpel in unheimlich kleinen Arealen nur zu Fuß unterwegs sein sollten. Viel zu oft ist viel zu schnell der Horizont in Sicht und können wir entweder nicht mehr weiter oder fallen irgendwo in die Tiefe.
Natürlich gibt es einiges zu entdecken, und viele Items einzusammeln. Doch das Schema heißt F und bei der Umsetzung hapert es. Zur Steuerung auf der PSP kann ich mich schlecht äußern, doch mich hat’s hin und wieder doch arg frustriert, dass der Touchscreen jetzt das Problem gewesen sein sollte, warum ich das Minispiel, das mir zu meinem Glück noch gefehlt hat, nicht habe gewinnen können. Wenn man sich ansieht, mit wieviel Sorgfalt George Lucas über seine Star Wars-Filme gewacht hat, fragt man sich, wie sich so ein Videospiel, und sei es eben für ein Handheld, recht weit weg von etwas bewegt, das man „wirklich gut“ nennen könnte.
Da möchte man LucasArts zurufen: Das macht keinen Spaß! Wenn man allerdings die Geduld verliert, kommt man im Spiel nicht weiter. Und also muss man sich durchbeißen. Einige werden entnervt das Gerät aus der Hand legen und sagen – Dankeschön, nie wieder. Natürlich hängt das auch damit zusammen, wovon ich anfangs schrieb, dass nämlich LEGO und seine Franchise-Nehmer vielleicht zu viel wollen und den Markt mit LEGO-Spielen einfach schon übersättigt haben. Das Rad neu zu erfinden traute sich niemand und Rückschritte sind nur okay, wenn man „Retro“ angekündigt hat. Bei LEGO Indiana Jones 2 hieß es aber, es würde vieles neu und trotzdem dürfte man in der Vergangenheit schwelgen. Der Charme der LEGO-Spiele kam in Lego Indy 2 für NDS jedenfalls nicht zur vollen Entfaltung und darüber hinaus verblasst er latent immer mehr, je häufiger man mit den LEGO-Spielen konfrontiert wird.
Schreibe einen Kommentar