Autor:  Matze Fenn 09.12.2013, letztes Update: 11.05.2022
Wertung: 7.1

Knack im Test

PlayStation 4 - Spiele-Seite zu Knack auf einem Tablet
PlayStation 4 - Spiele-Seite zu Knack auf einem Tablet

Zum Release der PS4 muss Sony natürlich auch für einen familienfreundlichen Titel sorgen und dieser spielt sich gar nicht so schlecht. Klar, ein paar Kindheitsfehler hat das neue Spiel auch, aber darauf gehen wir näher in unserem Test ein. Außerdem wollen wir klären, ob das Spiel wirklich nur was für Kinder ist oder ob auch für die erfahrenen Spieler genügend Spielspaß geboten wird.

Relikte statt Erdöl und ein interessanter Protagonist

Was findet man wenn man ganz tief in die Erde gräbt? Etwa Dreck, Gesteine, Kohle, Erdöl oder Edelsteine? Ja, diese Zusammensetzung würde wohl jeden Großgrundbesitzer glücklich machen, doch nicht so in Knack. Denn hier werden unter Tage immer mehr Relikte ans Licht gefördert, die häufiger als jeder Edelstein vorkommen. Außerdem sehen sie nicht nur schön aus, man kann mit ihnen auch noch jegliches Fahrzeug mit Energie versorgen. Und unser Superheld, der besteht auch noch aus eben jene Relikte. Desto mehr Relikte er findet, desto größer und stärker wird er auch. Eine sehr interessante Voraussetzung für unseren Protagonisten Knack. Später beherrscht Knack sogar die Aufnahme von Glas, Holz, Eis und Metall. Eine rundum gute Mischung, was zudem auch noch verschiedene Leveldesigns ermöglicht.

Ein Spiel wie von Pixar geschaffen

Eins muss man Sony lassen, sie wissen mittlerweile, wie man Familienspiele wie einen guten alten Pixar-Film gestalten kann. Immer wieder werden so kurze Filme gezeigt, die die Story inhaltlich weiterbringen sollen. Diese Kurzfilme sind genauso wie die Grafik des Spiels eher wie ein Kinderfilm gehalten.

In der Story geht es um die Zerschlagung der bösen Troll Armeen und deren Fabriken. Auch werden in Rückblicken immer wieder Personen genannt, die selbstverständlich auch in der Story eine Rolle übernehmen werden. Letztendlich muss man sich jedoch bis kurz vorm Ende gegen die Armeen eines bösen und reichen Erfinders bewähren. Alles in einem bleibt die Story besonders für den älteren Spieler sehr vorhersehbar und letztendlich baut man nur eine sehr schlechte Bindung zu seinen Gefährten dem Doktor, dem Jungen und dem draufgängerischen Abenteurer auf.

Vernünftiges Spielprinzip

Das Spiel an sich kommt zumeist sehr Abwechslungsreich daher. Es gibt zahlreiche Sprungpassagen, man muss öfters ausweichen und klar es gibt vieles was es zu zerstören gilt. Hierbei hat man leider nicht die große Auswahl Angriffen, jedoch kommt es im Spiel auch eher auf das richtige Timing zwischen dem Angriff und dem Ausweichen an. Außerdem kann man seine Energie mit dem Zerschlagen von Sonnensteinen auffüllen und so unglaubliche Superattacken ausführen. Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Gegnern, von kleinen Käfern, über Panzer, bis hin zu heiligen und riesigen Wesen. Auch sind einige Endgegner mit am Start, die schon ab und an für harte Rückschläge sorgen können. Alles in einem lässt sich also sagen, dass die Entwickler in Sachen Einheitengestaltung alles richtig gemacht haben. Zudem gilt es von Zeit zu Zeit geheime Räume zu “erschlagen”, in denen es Geräteteile und Kristalle zu finden gibt. Meistens deuten rissige Wände auf solche Räume hin. Aus den gefunden Geräteteilen lassen sich nützliche Zusatzfunktionen wie Reliktdetektoren und Comboanzeigen erbauen. Die Kristalle verbessern nach einer gewissen Anzahl des gleichen Kristalles die Gesundheit, den Angriff oder die Verteidigung von Knack.

Der Schwierigkeitsgrad und schlecht gesetzte Checkpoints

Da das Spiel ursprünglich besonders für das jüngere Publikum erstellt worden war, gibt es verschiedene Schwierigkeitsanpassungen. Auf “Leicht” eingestellt ist das Spiel relativ gut machbar und wird den kleinen jede Menge Frustmomenten ersparen. Fallen sind leicht zu umgehen, Gegner leicht zu besiegen und Sprungpassagen absolvierbar.

Stellt man nun jedoch den Schwierigkeitsgrad auf “Normal” ein beginnt die Krux. Das Spiel wechselt von ständig von leichten Passagen bis hin zu Momenten wo man nur denkt “Was war das denn gerade bitte?!”. Fallen sind nicht mehr wirklich sichtbar und Man sieht nicht mehr wann die Gegner ihre Specialmoves ausführen. Wir sind das aus jedem Indiegame gewöhnt, dass es heftige Rückschläge und den ein oder anderen Frustmoment geben kann aber hier grenzt es ehrlich an Ungerechtigkeit und damit sind wir auch gleich beim nächsten Punkt.

Die Speicherpunkte sind einfach so komisch verteilt, dass man schon ab und an 10 Minuten im Spiel zurückgeworfen wird, sobald man stirbt. Das lässt besonders beim normalen Schwierigkeitsgrad wenig Freude aufkommen. Leider muss man auch jedes Level komplett von vorne spielen, wenn man die PS4 vor dem Ende des Levels ausschaltet. Diese Dinge sind wirklich sehr einfache Fehler, die jedoch einen großen Einfluss auf den Spielspaß haben.

Kleiner Knack, kleine Gegner

Wie wir schon am Anfang beschrieben haben, wächst Knack im Verlauf jedes Spieles immer weiter an und deshalb werden die Gegner im Verlauf des Levels auch immer größer. Dies lässt zunächst zwar keine Langeweile aufkommen, wird aber nach mehreren Leveln sehr Monoton und so bekommt man auch nie das Gefühl der Übermacht für einen kurzen Moment. Man ist stets gefordert und das ist nicht nur gut. Außerdem scheint der Wachstum sehr stark geskriptet zu sein, da man nur an bestimmten Punkten Relikte findet, die auch wirklich die Gesundheitsleiste vergrößern und einen so größer machen. Die restlichen Relikte, die man in geheimen Räumen finden kann füllen lediglich die Gesundheit wieder auf.

Der Koop-Modus

Mit einem Kumpel oder jemand anderem aus der Familie spielt sich das Spiel sehr gut. Man kann es mit dem Koop-Modus von Legospielen vergleichen. Der zusätzliche Spieler spielt einen kleinen Metallknack, der wächst und Leben bekommt indem er Gegner erledigt. Er wird jedoch nie größer als der eigentliche Knack selbst und verfügt auch nicht über die besonderen Fähigkeiten des “originalen” Knacks.

Nach Beendigung von Knack kommen zwei zusätzliche Modi hinzu, sowie die Möglichkeit Level einzeln anzuwählen. Es gibt den Arenakampf-Modus und den Kampf auf Zeit. In den verschiedenen Arenen müsst ihr es mit immer mehr Gegnern aufnehmen und so wichtige Punkte sammeln. Die Auswahl einzelner Level erweist sich zudem als sinnvoll, wenn man einzelne Teile/Geheimnisse im Spielverlauf verpasst hat.

Fazit

Knack hat zwar noch vieles in Sachen Spielaufbau und Spielerlebnis zu lernen, jedoch verzeiht man dem sehr liebevoll gestalteten Titel die Kindheitsfehler. Das Game ist ein toller Launchtitel für die jüngeren Zocker, aber eher weniger für die ältere Konsolenbelegschaft geeignet. Es gibt einfach keinen geeigneten und fairen Schwierigkeitsgrad, der durchweg anspruchsvoll oder durchweg unmöglich ist. Hier müssen die Entwickler auf jeden Fall noch nachlegen. Außerdem wird das Potential des Protagonisten nicht vollkommen genutzt und so wird das Spiel nach einiger Zeit sehr eintönig. Auch die Speicherfunktionen müssen auf jeden Fall noch verbessert werden, da es sonst immer wieder zu Frust seitens der Spieler kommen kann.

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